sophiesyndrom
Ich bin meiner Dozentin sehr dankbar, dass ich im Rahmen meines Seminars endlich mal dazu gekommen bin, »Die Bücherdiebin« zu lesen. Ein Buch, das wie viele andere Bücher einige Zeit auf meiner Wunschliste verharren musste. Meine Kommilitoninnen haben mir geraten, es nicht in der S-Bahn zu Ende zu lesen, und was soll ich sagen, es war gut, auf sie gehört zu haben. Die Geschichte ging mir wahnsinnig nah. Es ist der Tod, der hier vom zweiten Weltkrieg erzählt. Von dem Leben der Bücherdiebin – einem Mädchen namens Liesel, die bei Pflegeeltern in der Himmelstraße aufwächst und ihre Liebe zu den Wörtern und Büchern entdeckt, während die Welt um sie in Flammen steht und der Tod unentwegt umherzieht. Die Geschichte hat trotz ihrer Fiktivität starke biografische Züge und ist eingebettet in die Zeit des Dritten Reiches, auf dessen Grausamkeit immer wieder Bezug genommen wird. Wohl einzigartig ist die Erzählerstimme, die hier durch die Handlung führt. Es stellt sich der Tod persönlich vor und Liesel hat sein Interesse geweckt. Er erzählt von Liesels Ankunft bei ihren Pflegeeltern und ihrem Aufwachsen in ihrem neuen Zuhause in der Himmelstraße. Ihr Stiefvater, Hans Hubermann, ist es schließlich, der sie das Lesen lehrt. Fortwährend sind Bücher und Geschichten ein zentraler Teil in Liesels Leben. Und dann sind da noch die vielen anderen Menschen: Rosa, Rudi, Frau Hermann, Max. Die Geschichte erreicht eine unvergleichbare Komplexität, da sie so viele Leben einfängt und verzweigt. Und immer ist da der Tod, der sich darin einschreibt. Diese Art des Erzählens hat mich fasziniert, die Handlung berührt und erschüttert. Es war rundherum einfach ein Buch, das mir so sehr ans Herz gewachsen ist, dass ich es nie loslassen möchte.