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Ladybug

Posted on 1.7.2023

Kann mich nicht für sich gewinnen Ich glaube nicht wirklich, dass man eine Graphic Novel nur dann lesen soll, wenn man die Romanversion dazu kennt und gelesen hat. Eine Graphic Novel sollte meiner Meinung nach ohne Vorkenntnisse gelesen werden können. Doch hier hatte ich das Gefühl, dass sehr vieles fehlt, um der Story wirklich folgen zu können. Ohne den Roman zu kennen, guckt man hier dumm aus der Wäsche. Für mich blieben die Figuren blass und konturlos. Es ist schwer, zu erkennen, dass die Ich-Erzählerin Elena auch gleich Lenú ist, und zwar im Rentenalter. Sie erfährt von Rino, Lilas Sohn, dass Lila verschwunden ist. Lenú ist nicht verwundert, hat damit schon lange gerechnet und beginnt nun, die Geschichte der beiden Frauen aufzuschreiben. Lenú und Lila kommen aus ärmlichen Verhältnissen und sind seit ihrer Kindheit Freundinnen. Wieso genau, verstehe ich nach dem Lesen noch immer nicht, denn Lila ist nicht gerade ein nettes Kind. Die eine darf die weiterführende Schule besuchen, die andere nicht, lernt dafür das Schusterhandwerk und stellt ein ganz besonderes Paar Schuhe her. Das Ende ist fast schon frustrierend. Und dann stelle ich fest, dass es vier Teile gibt und dies der erste Band ist. Na, Bravo. Das wüsste ich doch gern schon von Beginn an, nicht erst durch Recherche. Das Buch bietet kaum Text und die Bilder sprechen für meinen Geschmack nicht genug für sich selbst. Man kann der Story so entsprechend kaum folgen und muss immer wieder Schlüsse ziehen, ohne genau zu wissen, ob man richtig liegt. Die Mädchen sind ganz schlecht im Alter zu schätzen, weder als Kinder noch als Jugendliche ist ihr Alter eindeutig. Die Bilder finde ich nicht wirklich schön oder beeindruckend, sondern eher abstoßend, düster (ja, passt zur Story, aber man kann es auch übertreiben), unattraktiv. Das Lesen/Betrachten hat mir keie Freude gemacht, mich nicht gefesselt und auch in keiner Weise bereichert. Ich kann nach wie vor die starke Verbundenheit, die Lenú zu Lila empfindet, nicht verstehen. Und schon gar nicht möchte ich die weiteren Bände kennenlernen. Ich denke schon, dass ich die grundsätzliche Aussage (Frauenbild damals und heute, Perspektivlosigkeit, Ungerechtigkeit) verstanden habe. Dennoch konnte ich kein Mitgefühl entwickeln. Das ist selten bei mir! Ob Zwölfjährige (Altersempfehlung 12-99) die Aussage besser verstehen, der Story besser folgen können, das Buch lieber mögen? Ich habe da so meine starken Zweifel. Schade, das war ein absoluter Fehlgriff. Ich kann leider nur zwei Sterne geben.

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