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Superlecker! Selbst gemacht, die fröhliche Kinderkochschule für die ganze Familie, macht Lust aufs Kochen und zeigt, wie kinderleicht sich leckere Gerichte zubereiten lassen. Mit über 50 abwechslungsreichen Rezeptideen: vom Avocadosalat, selbstgebackenem Brot, Lachs im Blätterteig, Lasagne, Marmorkuchen bis hin zu Wraps. Kinder lernen Kochen – aber bitte nicht ein Buch in die Hand drücken und sagen: Nun mach mal ... Denn genau das habe ich mehrfach in Kritiken zu Kinderkochbüchern gelesen: Nicht tauglich, weil das Kind mit dem Buch in der Hand nicht alleine klar kam. Nach meinem Aufschrei erfolgt nur Kopfschütteln. Ein Azubi in der Kochausbildung muss ja auch nicht sofort ein ganzes Menü ohne Anleitung herstellen. Es geht um den Bezug zu Lebensmitteln, den Umgang damit, das Erlernen von Garmethoden, Schneiden, Rezepte lesen. Dies ist ein Kinder-Kochbuch, kindgerecht aufgearbeitet, mit wichtigen Tipps und Grundlagen – ein Standardwerk für ein Nachwuchs. Auf den ersten Blick sehr fein – schon wegen der Fotoanleitungen und Gesamtaufmachung. Auf den zweiten Blick kommen eine Menge Mängel ans Licht. Hier wird kurz und knackig Grundsätzliches erklärt: Sicherheit in der Küche, Sauberkeit, übliche Abkürzungen und Symbole. Küchenutensilien – fotografiert und mit Namen beschriftet – diese optische Aufzählung hat mir gut gefallen. Wie ernähre ich mich gesund? Ernährungstipps zum «Regenbogenessen», Früchte und Gemüse – auch hier wird viel fotografisch agiert. Los geht es mit dem Ei: kurze Warenkunde, ein Ei kochen, Rührei oder ein Omelett, dünne oder dicke Pfannkuchen. Krustiges: Toast oder Crustini, leckere belegte Sandwiches und Wraps. Einfache Gerichte! Weiter zu den Garmethoden für Gemüse, die kindgerecht erklärt werden. Ab hier geht es bunt gemischt durch die Menüs – die sich nun nach Schwierigkeitsgrad steigern. Auch das gefällt mir – erstmal klarkommen in der Küche. Darum heißt das erste Kapitel: Erste Schritte. Eine einfache Maiscremesuppe (mit oder ohne Hähnchenfleischbeigabe / Gemüsebrühe oder Hühnerbrühe). Es folgt ein unkomplizierter Nudelsalat mit Hähnchen (das man wieder weglassen kann oder eine Alternative einsetzen). Hier lernen wir, Paprika im Ofen zu rösten, abzuziehen. Das gebratene Fleisch wird in Stücke geschnitten, am Schluss dazugegeben. Ein Avokadosalat folgt und ein Schicht-Nudelsalat mit Krabbenfleisch. Brotbacken, Ofenkartoffeln, gefüllte Kartoffeln, Dips, Smoothies – easy, aber mit Pfiff. Im Kapitel Hauptgerichte steigert es sich. Die glasierten Hähnchenkeulen sind im asiatischen Stil eingelegt und im Ofen gebacken – und schmackhaft; haben wir ausprobiert. Hähnchenschnitzen in einer leckeren Panade aus altem Weißbrot und Parmesan gebraten – und hier wird der Tipp gegeben, was dazu passen könnte: In diesem Fall Spaghetti mit Tomatensoße – angelehnt an eine Piccata. Hähnchen mal indisch als Tikka Marsala. Und wie kocht man Scheinefleisch süß-sauer? Gar nicht schwer. Wir machen uns Köttbullar oder eine Lamm-Tajine. Queer durch die Weltküche gekocht! Zu diesen Rezepten meine Kritik: es fehlt mir der Vorschlag zu einem passenden Gemüse, bzw. eine Gemüseeinlage. Die Mengenangaben in dem Buch sind eher für das Kindergartenalter bemessen – das Kochbuch ist aber für Ältere gedacht. Und man will ja für die gesamte Familie kochen. 450 Gr Lammfleisch für 6 Personen? 225 Gr. Schweinefleisch für 4 Personen oder 225 Gr. Hackfleisch für 6 Personen – und das alles ohne (oder wenig) Gemüse, nur mit Sättigungsbeilage. Die Mengenangaben sind mächtig schiefgegangen. Zum Thema Fisch werden verschiedene Lachspäckchen, Fisch-Nuggets und Lachs im Teig vorgestellt. Burger, Pizza, Nudeln selbst gemacht und passende Soßen, Risotto, Gemüse-Lasagne (es wird die Zubereitung einer Bechermehlsoße im Prinzip erklärt, hier mit 4 Sorten Käse), – alles Gerichte, die Kindern schmecken. Am Ende folgt noch ein langes süßes Kapitel – das war mir zu lang, denn gerade Kinder sollten doch eher auf Süßes verzichten. Muffins, Möhrenkuchen, Marmorkuchen, Cupcakes, Brownies, Kekse, Müsliriegel – und dann endlich Obst! Apfel-Pastete und Obstörtchen, Beereneis. Am Zum Schluss geht es ums Vorbereiten von Zutaten – hätte das nicht an den Anfang gehört? Schneidetechniken, Tomaten häuten, Zitronenabrieb, Brühe, Herstellung von Semmelbrösel, würzen, Begriffe zum Backen. Aber die Techniken wurden bereits in den Rezepten erklärt – hier nochmal zusammenfassend kompakt als Grundlagenwissen. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut in seiner Gestaltung gefallen. Kindgerechte Texte, Menüs, die Kindern Spaß machen, gute fotografische Schritt-für-Schritt-Anleitungen, klasse Küchentipps nebenbei. Oben drüber Garzeit, Vorbereitungszeit und Personenanzahl, am Anfang eine übersichtliche Zutatenliste. Ich weiß nicht genau, wie die Menge berechnet wurde, aber mit den meisten 4-Personenmenüs kann man sicher nur 2 Personen sättigen. Am Anfang wird von der Wichtigkeit von Obst und Gemüse geredet – doch in den Rezepten für Hauptgerichte kommen diese kaum vor und es gibt wenig Tipps, welches Gemüse als Beilage passt. Das finde ich schade! Wer ist nur Hähnchenkeulen oder Fleisch mit Soße und Sättigungsbeilage? Denn wie wird es gleich am Anfang erklärt?: Gute Ernährung bedeutet; 12 % Fisch/Fleisch, 8 % Fett, 33% Obst /Gemüse. Und Kuchen und Kekse soll man nicht oft essen ... Dafür gibt es am Ende ziemlich viele süße Rezepte, und was für dicke Kalorienbomben. Die Kuchenrezepte enthalten bis auf das Letzte kein Obst, ein viel zu hoher Fett- und Zuckeranteil ist bemessen, dazu Schokolade, Buttercreme, Glasuren, Baisers. Das «Kuchenkapitel», nennt sich «süße Sachen» (dickes Kapitel); das würde ich als ungenügend bewerten. Desserts gibt es nicht im Programm, lediglich ein Eisrezept. Wo bitte bleiben Obst, Joghurt und Quark? Das Kochbuch ist sehr fleischlastig, es gibt kaum Gemüserezepte. Alles an sich eine prima Idee und Präsentation – allerdings ernährungswissenschaftlich mangelhaft, insbesondere, da es ja ein Kinderkochbuch ist. Das interessante ist: Die Einleitung über Ernährung zeigt, wie es geht – doch die Umsetzung in den Rezepten funktioniert nicht. Genau das ist mir ein Rätsel. Es hätte ein richtig tolles Kochbuch werden können ... mit diesen inhaltlichen Mängeln allerdings nur Mittelmäßigkeit. Der Verlag Dorling Kindersley Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 6 Jahren – das passt; bis hin ins Jugendalter. Annabel Karmel ist eine der renommiertesten Expertinnen für Baby- und Kinderernährung – auch in Deutschland. Sie hat mehr als 20 Bücher zu diesem Thema geschrieben und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre Arbeit.