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Der Anfang: «Schlaf war schwer zu finden in dieser drückend heißen Nacht. Ich lauschte dem Gesang winziger Kreaturen auf den Feldern, als ich eine starke Hand auf meiner Schulter spürte. Ich drehte den Kopf und schlug die Augen auf. Louis stand über mir. Er hatte die Ärmel seines Hemds bis über die Ellbogen gekrempelt, es war voller Erde. Seine Augen loderten feuerrot. Schweiß tropfte ihm vom Kinn.» Jamaika, 1760 (Britische Kolonie): Die Easter Rebellion war der größte Sklavenaufstand in der Geschichte der karibischen Insel, angeführt von dem charismatischen Tacky und seinen Zuckerrohrkriegern. Ihr Motto: Niemand ist frei, bis alle frei sind. Dieses historische Ereignis wird aus der Perspektive des vierzehnjährigen Moa geschildert, der auf der Frontier-Zuckerrohrplantage aufwächst. Die Arbeit unter der brennenden Sonne ist hart, die Körper der Sklaven werden bis an die Grenzen und darüber hinaus, belastet. Sie leben in Angst vor den brutalen Peitschenhieben der Sklaventreiber, an denen so mancher verstirbt. Frauen müssen mit Übergriffen der Aufseher rechnen. Die von Kolonialisierung, Versklavung und Monokultur geprägten British West Indies waren eine wertvolle Einnahmequelle für das britische Weltreich, da sie für die Herstellung begehrter Konsumgüter zuständig waren. «‹In drei Tagen – am Weißen Ostersonntag. Misser Master wird vielen Weißen Aufsehern freigeben, damit sie das Fest feiern können, das sie Ostern nennen. Die werden das verrückte Zuckerrohrwasser trinken, lachen und herumtorkeln. Das ist unsere Chance.›» Moa hört leise Gerüchte, es soll einen Aufstand geben … Tacky führt die Gruppe an, schafft es, die anderen zu überzeugen, dass man seine Freiheit erkämpfen muss. Fasziniert von den Reden, will auch Moa ein Zuckerrohrkrieger werden. Einfacher gesagt als getan. Denn Mister Donaldson, der Aufseher der Plantage hat überall seine Ohren und Augen. Niemand kann die Plantage verlassen, ohne dass er es merkt. Wehe dem! Derjenige wird erbarmungslos gejagt, wieder eingefangen und bestraft. Moa erhält nun den Auftrag, Misser Donaldson zu töten. Aber ist er zu einer solchen Tat fähig, und was wird mit ihm und seiner Familie geschehen, wenn die Kolonialherren tot sind? Wie werden sie überleben, werden andere Weiße hinter ihnen her sein? «Ich betrachtete meine Finger. Sie waren voller Blut. Die Weißen bluteten genau wie wir.» Bildhaft beschreibt Alex Wheatle den Schauplatz: Die Schönheit der Landschaft, die Arbeits- und Lebensweise der Sklaven und der Weißen. Mit Brutalität zeigt sich hier der Kontrast und legt die wahre Hässlichkeit der Plantagen offen. Durch Moas Augen erleben wir die Lebensumstände, verstehen die Ängste und Motive der Kämpfer. Moa macht sich vor allem Sorgen um seine Mutter und um seine jüngere Schwester, die bald das Alter erreicht, wo sie von weißen Aufsehern sexuell missbraucht werden wird. Sein einarmiger Vater ist gegen die Erhebung, weil er an den Sieg nicht glauben mag und meint, am Ende wird alles schlimmer werden. Diese kurze, aber eindrucksvolle Erzählung beleuchtet den Aufstand der jamaikanischen Sklaven. Der Antje Kunstmann Verlag gibt für den Jugendroman eine Leseempfehlung ab 13 Jahren. Ich tendiere eher zu 14+. Empfehlung! «Wenn die Sonne müde ist vom Tag, werden die Haumesser schwer wie fette Esel. Wenn die Sonne hoch am großen Himmel steht, kommt es mir vor, als würde jedes einzelne Haar auf meinem Scheitel geröstet. Wundert mich, dass sie nicht gelb werden. Wenn Misser Donaldson mit seiner Peitsche auf meinen Rücken drischt, fühlt es sich an, als würde er Zuckerrohr aus meinem Körper schneiden.» Alex Wheatle, geb. 1963 in Brixton, wuchs größtenteils in einem Kinderheim auf. Mit 16 gründete er ein Reggae Soundsystem und trat unter dem Namen Yardman Irie auf. Er hat mehrere von der Kritik gefeierte Romane veröffentlicht, bevor er sich der Jugendliteratur zuwandte. Er lebt mit seiner Familie in London.