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Dies ist ein weiblicher Text! Doireann Ní Ghríofa, eine irische Autorin, erzeugt mit ihrem Buch „Ein Geist in der Kehle“ ein absolut außergewöhnliches Leseerlebnis. Da strahlt eine Dunkelheit und Schwere, die aber gleichzeitig in Licht gehüllt erscheint. Da strahlt etwas Altes, das mit dem Jetzt, mit der Neuzeit verbunden erscheint. Da schreibt eine alte Seele, die aber gleichzeitig tief im Jetzt verankert erscheint. In diesem Text, in diesem Buch wohnt ein Zauber, der sich nicht sofort der Leserschaft eröffnet, der erst nach und nach seine immense Kraft freigibt. Man könnte sagen, dass dieses Buch erst etwas plätschert, aber dieses Plätschern meine ich hier nicht negativ, denn mit diesem Plätschern meine ich, dass dieses Buch seine Geheimnisse, seine Botschaft erst nur plätschernd und stückchenweise von sich gibt. Ich habe mich am Anfang gefragt, wo mich diese buchige Reise hintragen wird, habe noch nicht gleich erkennen können, was diese Geschichte soll. Das ist etwas, was mir sonst eigentlich nicht gefällt. Hier aber geschieht dieses verhüllt Geschriebene in einem ganz eigenen Zauber, mit einer ganz eigenen Kraft, die man sofort verspürt, die Macht über mich als Lesende erlangt, die mich fordert und fesselt, die mich an sich bindet, die einen Suchtfaktor erzeugt. Aber nicht dieses hachtige suchtige Verhalten, das mich Bücher verschlingen lässt, sondern eher eine Sucht, die mich verschlingt. Die irische Dichterin und Essayistin Doireann Ní Ghríofa blickt in ihrem Buch "Ein Geist in der Kehle" auf eine irische Adlige aus dem 18. Jahrhundert, auf Eibhlín Dubh Ní Chonaill und gleichzeitig auch auf sich selbst. Dies geschieht recht einzigartig, ist voller Melancholie, aber auch mächtig und beherrschend, ist nachhallend und nachdenklich machend, ist alt und modern, ist düster, aber auch voller Hoffnung. Doireann Ní Ghríofa berichtet über ihr eigenes Leben, berichtet über die Mutterschaft, über die Liebe, über das Leben, über uns Frauen, über unsere Stellung, über unseren Wert in der Gesellschaft. Sie blickt dabei auf das Heute und auf das Gestern. Sie blickt auf die Unterschiede und die Übereinstimmungen. Und damit macht sie wach. Sie rüttelt an der Leserschaft. Denn dies ist ein weiblicher Text! Ein weiblicher Text, den es braucht in unserer heutigen Zeit. Leider! Ein weiblicher Text, dem ich eine immense Bedeutung beimesse. Denn in seinem Klang ist es einzigartig, ich kenne bisher nichts Vergleichbares. Wem etwas Vergleichbares einfällt, der sollte mir dies bitte dringend mitteilen, denn dieses Buch hier. Ich habe es geliebt! Sehr! Innig und aus tiefstem Herzen! Ein bemerkenswertes Buch! Ein Buch, dem ich viele Leser wünsche. Definitiv ein 5-Sterne-Buch. Ein Buch, welches Blicke auf Frauen ermöglicht, ein Buch, das mich wütend gemacht hat, aber auch versöhnlich stimmt. Ein machtvolles Buch, mit einem Geist der Veränderung. Dies ist ein weiblicher Text! Und ich kann hier nur rufen, unbedingt lesen! Lesen! Lesen! Lesen! Und lieben! Lieben! Lieben! Lieben!