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renee

Posted on 23.6.2023

Vom Regen in die Traufe Eine spanische Familie flieht vor dem Franko-Regime und wählt dafür die Deutsche Demokratische Republik als ihren Zufluchtsort aus. Der Vater, der titelgebende Kommunist, zieht dafür die notwendigen Strippen, die Familie, die Mutter und die beiden Töchter Katia und Martina, folgen. Sie tun dies notgedrungen, denn in Spanien droht der Tod, dennoch hat ein Dasein in der Fremde natürlich seine Tücken, besonders wenn die Familie von einem Regime ins nächste wechselt. Aber dies kommt erst nach und nach heraus. Aber auch das normale Leben in der Fremde ist neu und anders, ebenso wie die Sprachbarriere natürlich behindert. Die Mutter spricht weiter Spanisch, sie fühlt sich in der Fremde nicht wohl, vermisst ihre Familie, weigert sich Deutsch zu lernen. Der Vater hat Deutsch gelernt und versucht sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Und auch die Töchter lernen Deutsch. Dennoch hat dieses Herausreißen aus dem Bekannten natürlich Folgen, auch für die Bindungen in der Familie. Denn man darf die Zeit nicht vergessen in der dieses Ankommen der Familie in Deutschland handelt, nämlich in diesem Mief der 50er Jahre, in einer patriarchalen Zeit. Ein Patriarchat, welches in der Zeit der Republik in Spanien versucht wurde etwas aufzuweichen, dennoch geschah auch dies leider etwas halbherzig. Und im gutbürgerlichen Mief in Deutschland ist von einer Veränderung natürlich keine Spur, in diesem Reich der Männer passiert alles in einer patriarchalen Denke und auch dies hat natürlich Folgen in der Familie. Denn auch Katia bricht aus, lernt einen jungen westdeutschen Mann kennen, verliebt sich, ist jung und auch dumm. Sie lässt sich überreden ihm in den Westen zu folgen, verlässt aber irgendwie nur ein Gefängnis und tauscht es durch ein anderes aus. Denn der Glanz des Verliebtseins blättert schnell ab und darunter kommt die hässliche Fratze des Biedermanns zum Vorschein. Und nun ist auch Katia allein, ohne ihre Familie, wie auch schon die Mutter. Ihre Versuche die Eltern zu kontaktieren, gehen irgendwie ins Leere und die sehr naive Katia begreift auch nicht, was sie ihrer Familie durch ihre Flucht angetan hat. Und als sie dies begreift, ist es natürlich zu spät. Das Buch ist aus der Sicht der Katia verfasst und deren naive Denke geht mir leider auf den Nerv, dennoch ist solch ein Erleben ja real. Denn diese naiven Zeitgenossen gibt es ja. Deswegen gab es dann doch 4 Sterne von mir. Denn spannend ist die Geschichte. Nur dieses kleine Naivchen hat mich etwas aufgeregt, aber gut, der Vater war politisch überzeugt und auch dadurch war ein differenziertes Betrachten der Umgebung leider nicht möglich. Und das Fremdsein in der DDR ermöglicht alles Übrige. Von daher finde ich das Geschilderte stimmig, auch wenn mich die kleine süße und auch sehr egoistische Katia sehr aufgeregt hat durch ihre Dummheit.

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