Profilbild von bluetenzeilen

bluetenzeilen

Posted on 19.6.2023

Titel: I'm glad my mom died - Meine Befreiung aus einer toxischen Mutter-Tochter Beziehung Autorin: Jennette McCurdy Verlag: Fischer Preis: 18,00€ Seitenanzahl: 384 Seiten Inhalt: Seit sie denken kann, wird Jennette von ihrer Mutter beherrscht, emotional erpresst und psychisch wie körperlich missbraucht. Das einzige, was Debra sich für ihre Tochter – aber vor allem für sich selbst – wünscht, ist Jennettes Erfolg als Fernseh-Star. Für Jennette beginnt ein Kreislauf aus Castings, Angstattacken und Selbsthass. Dann bekommt sie die Rolle als Sam Puckett in der Nickelodeon-Serie »iCarly« – eine Rolle, in der sie sich gedemütigt fühlt und Produzenten ausgesetzt ist, die ihre Macht missbrauchen. Als Debra an Krebs stirbt ist Jennette 21 Jahre alt und hat das Zentrum ihres Lebens verloren. Das einzige, worüber sie noch Kontrolle hat, ist ihr Essverhalten und die junge Frau stürzt ab in Essstörungen, Alkoholsucht und toxische Beziehungen. Einzig eine wegen ihrer Bulimie angefangene Therapie erweist sich als Jennettes Weg in die Freiheit. Es kostet sie Jahre um zu erkennen, was ihre Mutter ihr ein Leben lang angetan hat. Doch jetzt kann sie zum ersten Mal entscheiden, was sie selbst möchte, und es ist an der Zeit, die Kontrolle über ihre eigene Zukunft zu übernehmen. Meine Meinung: Im letzten Jahr hatte ich gesehen, dass Jennette McCurdy, die Schauspielerin, die Sam in der Serie "iCarly", sowie "Sam & Cat" gespielt hat, ein Buch über ihre Kindheit, die toxische Beziehung zu ihrer Mutter und ihre Erfahrungen als Schauspielerin geschrieben hat. Das Buch ging geradezu durch die Decke, so viele Personen haben erzählt, wie gut ihnen das Buch gefallen hat und so war auch ich als ehemalige Zuschauerin der beiden Serien gespannt zu erfahren, was Jennette McCurdy zu berichten hat. So ist das Cover auch direkt etwas, dass mich neugierig gemacht hat, da hier doch auch mit sehr knalligen Farben gearbeitet wurde. Doch was mich am meisten aufhorchen lassen und direkt neugierig gemacht hat, war das Bild der glücklichen Autorin, die eine Urne in der Hand hält, von der man vermuten kann, dass es sich dabei um die Urne ihrer Mutter handeln soll und einfach ein direkter Hingucker ist. Aber auch allein der Titel “I’m glad my mom died” ist eine Aussage, die man wahrscheinlich niemanden direkt aussprechen hören würde, höchstens vielleicht gedacht wird, denn froh zu sein das jemand anderes gestorben ist, ist eigentlich etwas das in der Gesellschaft nicht unbedingt als gut angesehen wird. Und so war es auch gerade der Titel der mich nur noch neugieriger auf das Buch gemacht hat. Nachdem ich das Buch nun aber gelesen habe, kann ich (auch wenn es vielleicht nicht ganz richtig ist froh drüber zu sein das jemand gestorben ist) nachvollziehen warum Jennette McCurdy glücklich darüber ist. Was den Inhalt an geht, so muss ich sagen, dass ich bereits des Öfteren gehört hatte, dass es viele Probleme gab in der Zeit in der McCurdy vor der Kamera für “iCarly” und “Sam & Cat” stand, doch was die Autorin hier so berichtet hat, war einfach nur schrecklich und hat mein Herz für sie gebrochen. Kinder werden in der Schauspielerindustrie von Hollywood einfach nur ausgebeutet und wenn sie nicht richtig beschützt werden können, haben sie in meinen Augen dort auch nichts verloren. Was Jennette McCurdy durchmachen musste, als sie noch immer ein Kind war, als sie von ihren Eltern hätte beschützt werden müssen und nicht gerade von diesen auch noch für ihre eigenen Zwecke missbraucht, ist einfach nur grausam. So spricht McCurdy hier eine Vielzahl an schwierigen Themen an, von der toxischen Beziehung zu ihrer Mutter, zu einer Essstörung und Sucht, sowie weiteren Themen, die einem hier glasklar dargelegt werden werden und erschaudern lassen. Gerade die Tastsache, dass als sie sich dann auch in Therapie begeben hat, ihr nicht geholfen, sondern ihr dann noch das Gefühl vermittelt wird, dass sie etwas falsches getan hat, tat mir ein weiteres Mal einfach unglaublich leid. Jennette McCurdy ist in diesem Buch brutal ehrlich, sie erzählt einem ihre Geschichte und macht dies auf eine Weise, bei der man sich wünscht, dass man ihr einfach irgendwie helfen könnte. So war der Schreibstil spannend, Gänsehautmomente bereitend, emotional und fesselnd. Den Mut zu haben über die Dinge zu sprechen über die viele Menschen schweigen, ist etwas wofür ich Jennette McCurdy bewundere und so hoffe ich einfach, dass ihre Geschichte anderen auch den Mut gibt und vielleicht auch ein wenige die Schauspielindustrie von Kindern in Hollywood wachgetüttelt hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies meine erste Autobiografie ist, die ich je gelesen habe und obwohl ich vollkommen vorurteilsfrei rangegangen bin, muss ich doch sagen, dass ich immer gedacht habe, dass diese meistens doch eher sehr langweilig erzählt werden. Doch Jennette McCurdy hat mich während keiner Sekunde des Lesens auch nur ein bisschen gelangweilt, so dass ich auf jeden Fall in Zukunft auch weitere Autobiografien lesen werde.

zurück nach oben