marcello
Yvy Kazi habe ich bislang bei Lyx als Romance-Autorin kennengelernt, nun also auch Vorhang auf für Fantasy, wobei ich das nach „A Curse Unbroken“ etwas einschränken möchte. Ja, es geht um Magie und Hexer, aber insgesamt habe ich es bewundert, wie natürlich die Autorin diese Elemente in den Alltag integriert hat. Ja, es ist Fantasy, aber so ungefähr die alltagtauglichste Fantasy, die ich je erlebt habe. Im Vorfeld war ich auf „A Curse Unbroken“ wirklich sehr gespannt und muss nach Beendigung sagen, dass ich die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen möchte, weil sie etwas in mir ausgelöst hat, was ich aber noch nicht so recht zu fassen bekomme. Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn es nicht der Lesefluss war, den ich mir vielleicht gewünscht habe (das mag aber auch gerade an meinem Leben liegen), weswegen ich davon ausgehe, dass mir spätestens der zweite Band verrät, wie ich wirklich zu dieser Reihe stehen. Nun aber zu dem, was ich benennen kann. Ich fand den Einstieg gut gewählt, denn das Interview mit Gemma hat schon einen recht passenden Eindruck geliefert, welches Setting wir haben. Das Geschehen spielt in New York und insgesamt ist dieses New York in einer Welt, wo ein Großteil nicht an Magie glaubt, wo die Magie aber ihren Platz hat, weil die mit natürlichem Zugang zu dieser Welt, sie praktizieren, aber nicht an die große Glocke hängen. Deswegen wird Gemma in dem Interview auch eher lächerlich gemacht, während sie in Ruhe die Magie vorstellt. Am Ende der Geschichte ist auch noch ein Glossar zu finden, was ich ebenfalls sehr hilfreich fand. Es ist wirklich alles was simpler gehalten, aber das hat mir eben so gut gefallen, weil ich bei Fantasy im World Building, wenn es mir zu komplex ist, schon mal schneller aussteige. Das war hier aber kein Problem. Gemma als Figur ist wirklich grundsympathisch und ich habe die gesamte Erzählung über nichts gefunden, was mich an ihr gestört hat. Sie ist wirklich ein herzensguter Mensch und man merkt einfach, dass sie in sich ruht. Sie lebt auch mit ihrer Magie so im Einklang, dass sich das Gefühl unweigerlich auf mich als Leserin übertragen hat. Ich mochte auch ihre Freundschaft zu Hazel sehr, weil sie beide sich auch so selbstverständlich unterstützen. Hazel wird ihr beiden Bände erst noch bekommen und da bin ich jetzt schon gespannt drauf. Taro ist natürlich ebenfalls eine sehr spannende Figur, der dann mit Hazel zusammen wirken wird, aber ich mag auch die Geschwisterbeziehung. Sie ist etwas komplizierter, aber es ist dennoch passend, dass sie immer füreinander da sind, wenn es darauf ankommt. Darren als der Gegenpart stellt dann aber eine etwas größere Herausforderung dar. Er muss am Anfang sehr mysteriös wirken und man merkt am Ende, dass er wirklich auch ein guter Kerl ist, aber dennoch war es für mich bei ihm deutlich schwerer, mit ihm warm zu werden. Man hat von ihm die Tagebucheinträge, die später aber völlig verloren gehen. Das macht es enorm schwierig, Darren wirklich hinter die Birne zu schauen. Wenn Gemma in seine Kindheit blicken kann, dann ist das hilfreich, aber gerade in so einer Geschichte, wo sein Teil genauso wichtig ist, wäre vielleicht eine Handlung aus zwei Perspektiven erzählt die clevere Wahl gewesen. Darren macht oft auch Schritte nach vorne, um sie wieder zurückzugehen. Da merke ich dann deutlich, dass ich mir das nicht immer richtig erklären konnte, auch weil er und Gemma nicht unbedingt eine ausgeprägte Diskussionskultur haben. Zu Darren gibt es in Band 2 also noch wirklich sehr, sehr viel Potenzial. Bei der Handlung habe ich mich auch länger gefragt, worauf wir nun eigentlich hinaussteuern. Es geht um den Fluch von Darren und wie er gebrochen werden kann, aber was noch? Hier muss man wirklich sagen, der Klappentext hat nicht zu viel verraten. Die Geschichte und ihre Entwicklung war ein weißes Blatt, das wirklich wild beschrieben werden konnte. Mehr und mehr kommt dann auch mehr Zug rein, weil man erahnt, um was im Größeren geht und wogegen angekämpft wird, bevor es am Ende noch einmal viel riesiger wird. Das macht das Potenzial für Band 2 erfreulich groß. Deswegen glaube ich auch wirklich, das erst Band 2 darüber entscheidet, wie gut dieser erste Band wirklich ist. Fazit: „A Curse Unbroken“ ist für mich Fantasy in einem bislang für mich noch nicht da gewesenen Ausmaß, denn es war wirklich recht simpel in den Alltag integriert und das meine ich nicht negativ, sondern absolut positiv. Dadurch war für mich zwar länger offen, was die Geschichte eigentlich erzählen will. Aber ich bin irgendwann abgeholt worden und bin wirklich schon sehr gespannt auf den zweiten Band, der Gemma und Darrens Geschichte abschließt.