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Fina

Posted on 9.6.2023

Gestaltung: Von dem deutschen Cover bin ich ehrlich gesagt nicht so begeistert und hätte ohne Empfehlung des Buches vermutlich nicht dazu gegriffen. Ich finde die Blätter etwas nichtssagend und habe gesehen, dass es im englischsprachigen Raum sehr viel spannendere und auch passendere Designs des Buches gibt. Der Skeletthund oder auch das Königreich-Setting bieten so viele gute Elemente, die man hätte einbinden können. Das ist echt schade, denn Fantasyfans sollten auf diese Geschichte aufmerksam werden, und so bleibt das Buch für die eigentliche Zielgruppe eher unentdeckt. Darum geht's: Wir begleiten hier Prinzessin Marra, die mit dem königlichen Leben nicht viel anzufangen weiß. Nachdem ihre Schwestern verheiratet wurden und sie als nächste dran wäre, setzt sie sich in ein Kloster ab und wählt einen anderen Lebensweg. Doch als sie hört, dass ihre ältere Schwester unter der gewalttätigen Hand ihres Gatten leidet, beschließt Marra, sie zu beschützen. Gemeinsam mit einigen Gefährten zieht sie los, um den Prinzen umzulegen, und dabei kann ihr nur Magie helfen. Idee/ Umsetzung: Die Idee hinter dieser unkonventionellen Fantasygeschichte finde ich großartig. Inspiriert ist die Geschichte von Märchen, was man am Aufbau und an Elementen aus bekannten Märchen merkt. Drei unmögliche Aufgaben, die böse Fee auf der Taufe oder auch die Gefährten, die Märchenhelden auf ihrer Reise begegnen sind typische Erzählelemente des Märchens, die die Autorin paart mit Klischeebrüchen. So möchte Protagonistin Marra auf keinen Fall einen Prinzen heiraten, und die Feen sind nicht nur gut oder böse. Die Autorin geht ihren ganz eigenen Weg einer Handlung, der unverbraucht und spannend war. Sei es die Idee der hier gewählten Aufgaben, unter anderem die Erweckung eines Knochenhundes, oder die Verstrickung der Segen und Flüche der Patinnen. Von der Kreativität und Erzählweise der Geschichte war ich restlos begeistert. Was es mir schwer gemacht hat war anfangs der Schreibstil und etwas mehr als ein Drittel der Handlung am Anfang. Ich kam nicht gut in der Geschichte an, empfand die Geschichte anfangs als sehr langatmig und fad. Ein bisschen eklig war es auch, da die Autorin ein Land des Kannibalismus anreißt, das später kaum noch eine Rolle spielt. Wir begleiten Marra ins Kloster und lernen dort ihren Alltag kennen. Anfangs mutet das Buch eher einem historischen Roman an, die gar nicht mein Genre sind. Der Fantasyanteil kommt erst danach hinzu. Deshalb heißt es durchhalten, bis die Autorin ihr volles Potenzial entfaltet, die Handlung an Fahrt aufnimmt und auch der Humor der Geschichte richtig deutlich wird. Wäre bereits der Anfang so stark gewesen wie der Rest, wäre das Buch sicherlich ein Highlight geworden. Charaktere: Die Figuren sind alle märchenhaft und gleichzeitig überhaupt nicht stereotyp. Marra ist ein widerspenstiges Mädchen, unauffällig, und gleichzeitig so tapfer und clever. Ich empfand sie nicht als typische Heldin, da sie sich nicht groß aufspielt aufgrund von besonderen Fähigkeiten, sondern ihre Durchschnittlichkeit anerkennt und sich für die Aufgaben, die sie nicht alleine bewältigen kann, Unterstützung sucht. Außer Marra lernen wir eine Staubfrau, einen ehemaligen Ritter, einen Hund ganz aus Knochen und mehrere Zauberinnen kennen, die als Patinnen für Neugeborene Segen aussprechen. Es ist eine sehr bunte Truppe verschiedenster Charaktere, deren gemeinsames Abenteuer sehr viel Spaß macht. Der Schlagabtausch zwischen den Figuren ist humorvoll, eine zarte Annäherung zwischen zwei Figuren absolut rührend. Ich habe die Charaktere trotz der wenigen Seiten des Buches sehr gut kennengelernt und war traurig, sie loslassen zu müssen. Zwischendrin enthält das Buch wie erwähnt einige eklige Szenen, die fast wie einem Horrorroman entsprungen wirken. Das hätte ich persönlich nicht gebraucht, in meinen Augen kommt die Handlung gut ohne diese Einschläge aus. Ich bin mal gespannt, ob T. Kingfisher immer wieder auf Horror zurückgreift, oder das hier ein Einzelfall ist. Märchen sind zwar auch teilweise schaurig, aber ich mag lieber die Gänsehaut-Variante statt einem Würgereiz. Ende: Das Ende fand ich sehr passend für die Geschichte und erstaunlich smart gelöst. Bei typischen Märchen wissen wir inzwischen alle, wie sie enden. T. Kingfisher hat sich für eine völlig neue Auflösung entschieden, die mir alle offenen Fragen beantwortet hat. Zudem ist das Ende nicht zu kitschig, sondern hat seine Ecken und Kanten. Fazit: "Wie man einen Prinzen tötet" ist ein unkonventionellen Fantasybuch aus der Kategorie "Mal was anderes". Ich kann das Buch besonders Fans von (Horror)Märchen ans Herz legen. Wenn ihr den Anfang auch wenig überzeugend findet lest unbedingt weiter, das Buch wird von Seite zu Seite besser. Insgesamt hat mich das Buch trotz des schwachen Einstiegs überzeugen können, da die Geschichte noch sehr nachwirkt und ich die Figuren gar nicht gehen lassen möchte. Probiert es unbedingt aus!

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