kimvi
Hervorragend recherchiert und interessant vermittelt! Das Unternehmen Leitz ist führender Anbieter von Mikroskopen. Doch 1914 gelingt dem dort angestellten Feinmechaniker Oskar Barnack eine Sensation. Denn er entwickelt ein handlichen Apparat, mit dem man fotografieren kann. Obwohl nicht vorhersehbar ist, dass die Produktion sich wirtschaftlich lohnen wird, geht Ernst Leitz das Risiko ein... "Das Licht im Rücken" ist ein Roman, in dem sich historisch belegte Begebenheiten und Fiktion gekonnt verbinden. Am Ende des Buchs kann man im Personenregister nachlesen, welche Personen tatsächlich real sind und welche der künstlerischen Freiheit der Autorin entspringen. Außerdem sind im Einband alte Fotografien zu sehen, zu denen man im Bildnachweis interessante Informationen findet. Im Zentrum der Geschichte steht die Familie Leitz und ihr Unternehmen. Allerdings blickt man auch dem begnadeten Tüftler Oskar Barnack über die Schulter und lernt außerdem die Kaufmannsfamilie Gabriel kennen, die "Das Haus der Präsente" führt. Anfangs sollte man konzentriert lesen, um die Personen und die Beziehungen, die sie zueinander unterhalten, richtig einordnen zu können. Die Handlung trägt sich in Wetzlar, in der Zeit von 1914 bis zum Sommer 1945 zu. Das Schicksal hält in dieser Zeitspanne einiges für die Akteure bereit. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Obwohl man die Protagonisten stellenweise neutral und eher distanziert betrachtet, fällt es leicht, sich die Bilder zu den entsprechenden Szenen vorzustellen. Man taucht in die Vergangenheit ein und beobachtet fasziniert den Siegeszug der handlichen Kamera. Die Autorin hat nicht nur hervorragend recherchiert, sondern versteht es außerdem, fachliches Hintergrundwissen zur Fotografie so ins Geschehen einzuflechten, dass die Informationen interessant vermittelt werden. Die unterschiedlichen Schicksale der Hauptprotagonisten sorgen dafür, dass man schon früh dem Reiz der Erzählung erliegt und dem Geschehen gespannt folgt. Ein gelungener Roman, bei dem sich historisch belegte Begebenheiten und Fiktion gekonnt verbinden.