annamagareta
Ergreifende Schicksale aus dem Zweiten Weltkrieg „Die Reisenden der Nacht“ ist ein erschreckender und ergreifender Roman des in in Manhattan lebenden Autors Armando Lucas Correa, der unter die Haut geht. Die Handlung startet im März 1931 in Berlin. Die Schriftstellerin Ally Keller liegt in den Wehen und bekommt eine Tochter – Lillth. Der Vater ist ein schwarzer Musiker - Marcus - den sie in Düsseldorf kennengelernt und unfreiwillig zurückgelassen hat. Mit einem Mischlingskind ist das Leben für sie alles andere als leicht und sie traut sich nur in der Nacht, wenn es dunkel ist, mit Lilith auf die Straße. Ally ist einsam und bekommt die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus zu spüren. Ein kleiner Lichtblick ist ihr Nachbar, der Professor Bruno Bormann, der für Lilith wie ein Opa ist. Die politische Lage spitzt sich zu und Ally wird klar, dass sie ihre Tochter wegen Hitlers Rassenideologie nicht bei sich behalten kann. Schweren Herzens entscheidet sie sich Lilith gemeinsam mit den jüdischen Ehepaar Herzog nach Kuba reisen zu lassen. Der Schreibstil von Armando Lucas Correa liest sich trotz der schwere der Thematik leicht. Abgesehen von einigen wichtigen Rückblicken erzählt er seine Geschichte chronologisch und beginnt jedes Kapitel mit einer Orts und Jahresangabe. Nachdem sich Ally von Lilith getrennt hat, steht nun diese zunächst im Vordergrund. Wie bereits dem Klappentext zu entnehmen ist, ändert sich dies und im Verlauf der Handlung lernen wir vier Generationen und damit auch vier Frauen kennen. Aus meiner Sicht hat das Buch viel zu wenig Seiten. Jede der Protagonistinnen hat ein ergreifendes Schicksal und hätte Stoff für ein eigenes Buch geboten. So wird vieles nur angerissen und es fehlt an einigen Stellen an Tiefe. Die historischen Ereignisse hat der Autor gut recherchiert und sie gelungen mit der Handlung verwoben. Sowohl die geschichtlichen Hintergründe aus Deutschland als auch die Ereignisse in Kuba sind erschreckend und ergreifend. Vieles war mir bekannt und trotzdem sorgen die hier beschriebenen Einzelschicksale für Fassungslosigkeit. Mit den abschließenden „Anmerkungen des Autos“ hat Armando Lucas Correa seinen Roman gelungen abgerundet. Auch wenn ich mir mehr Details gewünscht hätte und mir die Zeitsprünge so manches mal zu groß erschienen, für mich ist dies ein gelungener historischer Roman, der dafür sorgt, dass ein Stück Geschichte unvergessen bleibt. Ich werde dieses Buch sicherlich noch lange im Gedächtnis behalten.