klaraelisa
Krieg im Pazifik In James Kestrels Roman “Fünf Winter“ geht es um das Kriegsgeschehen im Pazifik ab Ende 1941. Nach einigen Jahren als Soldat in China ist Joe McGrady als Ermittler im Kommissariat in Honolulu auf Hawai'i tätig. Dort wird ihm Ende November 1941 die Ermittlung in seinem ersten Mordfall übertragen. Man hat in einem Schuppen auf einer Farm einen jungen Mann aufgehängt und grausam verstümmelt aufgefunden. Wenig später entdeckt McGrady auch die ebenso schlimm zugrichtete Leiche einer jungen Japanerin. Beide Opfer haben prominente Verwandte: der junge Mann war der Neffe von Admiral Kimmel, die Japanerin die Nichte eines japanischen Diplomaten im auswärtigen Dienst. Es gibt einen flüchtigen Hauptverdächtigen, der sich John Smith nennt. McGrady folgt seinen Spuren und landet in Hongkong. Dann greift Japan die amerikanische Flotte in Pearl Harbour an, und Amerika tritt in den Krieg ein. McGrady gerät sofort in japanische Kriegsgefangenschaft, und wird nur durch Bestechungsgelder des Diplomaten Takahashi an die Wärter gerettet. Takahashi nimmt ihn mit nach Japan und versteckt ihn für mehrere Jahre in dem Haus, wo er mit seiner Tochter Sachi lebt. Nach der Kapitulation Japans kehrt McGrady nach Honolulu zurück und übt für kurze Zeit seine alte Tätigkeit wieder aus. Er hatte den Angehörigen der Opfer versprochen, den Täter zu finden und zu bestrafen. Das gelingt ihm schließlich tatsächlich, wobei es für den Leser einige überraschende Wendungen gibt. Der ungewöhnlich spannende Roman zeichnet die komplizierten Ermittlungen vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund nach und ist damit zugleich Thriller und Geschichtsbuch. Die Darstellung enthält eine Reihe von schwer erträglichen Grausamkeiten. Zum Glück mindern die beiden Liebesgeschichten des Joe McGrady die Anspannung beim Leser. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt ein so spannendes Buch gelesen habe und spreche eine unbedingte Empfehlung aus.