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gwyn

Posted on 29.5.2023

Lesen wir die Präambel der Menschenrechte: «Da die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihren Glauben an die grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung von Mann und Frau erneut bekräftigt und beschlossen haben, den sozialen Fortschritt und bessere Lebensbedingungen in größerer Freiheit zu fördern. Da die Mitgliedstaaten sich verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen auf die allgemeine Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten hinzuwirken.» Und schauen wir die Umsetzung der Grundrechte des Menschen in der Realität an, so sollte es und einem eiskalt den Rücken hinunterlaufen. Täglich werden überall auf der Welt die Menschenrechte verletzt. Überall! Auch bei uns! Diktaturen unterdrücken freie Meinungsbildung, Religion usw., immer mehr Menschen sind auf der Flucht vor Krieg und Armut. Dieses Buch greift sich 7 Artikel heraus und stellt sie in Wort und einer eleganten künstlerischen Art vor. Es ist aufwendig gestaltetes Kinderbuch, das in 3D-Szenen die wichtigsten Artikel der Deklaration der Menschenrechte von 1948 in Szene setzt und thematisiert. Alle 30 Artikel der Menschenrechtserklärung sind im Wortlaut am Ende des Buches aufgeführt. «Wir sind frei und gleich geboren.» Sind wir das? «Wir haben das Recht auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit.» Hat das jeder Mensch? «Wir dürfen unseren Aufenthaltsort frei wählen.» Darf das jeder Mensch? Die Menschenrechte sind hier in der Wirform definiert – Wir haben das Recht auf ... Am Ende des Buchs sind alle Artikel im Originaltext aufgeführt (Jeder hat das Recht / Alle Menschen / Niemand darf). Die Umformulierung auf das Wir gibt dem Text etwas Persönliches. Die 3D-Szenen dieses Pop-up Buchs springen beim Aufblättern ins Blickfeld und zeigen auf, wie das Recht verletzt wird: «Wir haben das Recht auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit.» - ein Mensch umgeben von Ketten. «Wir dürfen unseren Aufenthaltsort frei wählen.» – ein Mensch, der vor einer Schranke steht, die beim Aufklappen hochspringt. Das künstlerische Format holt die Theorie des Textes auf eine fassbare Ebene – lässt sich gut diskutieren, Beispiele suchen. Solche Texte zu besprechen ist grundsätzlich langweilig - doch gerade die Menschenrechte bieten sich an, praktisch dieses Feld anzugehen. Der Sauerländer Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 6 Jahren. Das halte ich für gewagt, insbesondere, wenn man sich die grazilen, interpretationsträchtigen 3D-Szenen anschaut. Meine Empfehlung: ab frühestens 8 Jahren, eher ab 10 Jahren – Allage. Das Kinderbuch eignet sich insofern für alle Altersstufen als Unterrichtsmaterial. Empfehlung. Jean-Marc Fiess, geboren 1967, lebt und arbeitet in Paris. Er ist professioneller Photograph und hat bereits viele Bildbände sowohl für Kinder als auch Erwachsene herausgebracht. Außerdem hat er eine wahre Passion für die Entwicklung besonderer Po-up Bücher.

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