Sofia :)
Vielen lieben Dank an den Penguin-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider. Aufmachung: Die Reihe fällt durch ihre Cover einfach sofort ins Auge. Ich liebe das schlichte, florale, wunderschöne Coverdesign, das Zusammenspiel der Farben des Titels und der Lineart der Blüten und Muscheln, das jedem Buch seine eigene Ausstrahlung verleiht. Dabei spiegeln die Blüten und Muscheln für mich die Stimmung der Küstenstadt Goldbridge ganz wunderbar wider. Mir gefällt es gut, dass sich die Cover auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen, bei näherem Hinsehen aber sowohl durch die Farben als auch die Details in der Zeichnung voneinander unterscheiden. Auch den Titel des dritten Banders „The Way We Melt“ finde ich wieder sehr poetisch und wohlklingend, und natürlich ist mir auch hier das Wortspiel auf die Kochwelt („melt“) nicht entgangen. Inhaltlich konnte ich jedoch keine Verbindung zum Titel herstellen. Meine Meinung: Ganz so begeistert wie zu den beiden Vorgängerbänden fällt meine Meinung zu „The Way We Melt“ nicht aus, wobei ich noch nicht einmal wirklich sagen kann, woran genau das liegt. Denn auch hier besticht Nena Tramountani wieder einmal mit einem zauberhaften, poetischen Schreibstil, der sich sowohl durch humorvolle Szenen als auch ernsthafte, emotionale Momente auszeichnet, und natürlich dem wunderschönen Setting Goldbridges. „Was, wenn ‚für immer‘ nie eine Zeitangabe gewesen war, sondern ein Gefühl war? Was, wenn es real war, selbst wenn es nicht halten konnte? War das Hoffnung oder Wahnsinn? An etwas glauben, von dem man mit absoluter Sicherheit wusste, dass man es nie erreichen würde?“ (S. 315/448) Auch hat mir, wie bereits in „The Way You Crumble“ sehr positiv aufgefallen ist, super gefallen, wie die altbekannten Figuren und die Protagonisten der Vorgängerbände hier in die Handlung einbezogen wurden. Sowohl Tori und Julian, als auch Alexis und Echo, sowie natürlich der Rest der Bithersea-Familie und der Restaurantmitarbeiter tauchen hier selbstverständlich wieder auf. Anders als in anderen Reihen, die nach einem ähnlichen Prinzip aufgebaut sind (für jeden Band ein neues Couple), werden Tori und Julian sowie Echo und Alexis hier jedoch nicht bloß zu Randfiguren degradiert, die immer mal wieder am Rande auftauchen, während sich der Großteil der Handlung hauptsächlich um das Pärchen des aktuellen Bandes – hier also Darcy und Nicolas – dreht. Stattdessen werden einerseits die Beziehungen und auch die einzelnen Charaktere der Figuren der Vorgängerbände weiter ausgebaut und bekommen so für sich auch mehr Substanz, andererseits bekommen auch die Beziehungen der vorherigen Protagonisten zu den aktuellen viel mehr Tiefe und entwickeln sich weiter. Dabei steht vor allem die Beziehung der Bithersea-Brüder untereinander sowie zu ihren Eltern im Vordergrund, wobei hier natürlich Nicolas im Fokus steht. Dadurch wird die ganze Familie greifbarer und realistischer, und man hat praktisch das Gefühl, die Bitherseas persönlich zu kennen. Das war, wie erwähnt, auch in „The Way You Crumble“ der Fall und selbst in „The Way I Break“ ist die Bedeutung, die Brüder für die gesamte Reihe haben werden, bereits deutlich geworden. Obwohl die Bücher also für sich abgeschlossene Geschichten bilden, was die Beziehung des jeweiligen Couples angeht, greifen die einzelnen Bände ineinander über und bauen aufeinander auf. Deshalb würde ich auch auf jeden Fall empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Eine weitere Auswirkung davon ist, dass man dadurch das Gefühl hat, Nicolas bereits ein wenig zu kennen, obwohl er in den beiden Vorgängerbänden noch nicht auftaucht. Dort ist er nur eine Figur am Rande, über die immer mal wieder gesprochen wird, die aber selbst nie auftritt. Das verleiht ihr etwas Nebulöses, Geheimnisvolles, das natürlich neugierig macht. Deshalb war Nicolas auch der Hauptgrund dafür, weshalb ich mich auf „The Way We Melt“ so sehr gefreut habe. Ich wollte ihn einfach endlich kennenlernen! „‚Wenn du mich das nächste Mal küssen willst, dann verflucht noch mal nicht, weil du mich vergessen möchtest, sondern weil du bereit bist, mich nie wieder zu vergessen. Ist das klar?‘“ (S. 226/448) Anders als meine hohen Erwartungen an ihn es mich hoffen lassen haben, konnte Nicolas´ Geschichte mich allerdings nicht so sehr mitreißen wie die von Alexis oder vor allem Julian. Das lag aber nicht daran, dass Nicolas irgendwie weniger Substanz hätte als seine Brüder. Dass gerade das keine Schwäche der Reihe sein kann, weil die Familie eine sehr gut durchdachte und ausgebaute, bücherübergreifende Hintergrundgeschichte bekommt, habe ich ja eben erläutert. Vielmehr hat mir deshalb zu ihm die Verbindung gefehlt, weil ich im Laufe der Handlung nicht wirklich das Gefühl hatte, dass er sich weiterentwickelt. Zwar wird immer mal wieder angedeutet, dass er in der Zeit, in der er in Griechenland war, etwas erlebt hat, dass er unbedingt noch aufarbeiten muss, und zum Ende hin nimmt er das auch in Angriff. Auf die Aufarbeitung selbst – und die damit zwangsläufig einhergehende Charakterentwicklung – wird allerdings kaum eingegangen bzw. sie wird nicht entwickelt. Er bewegt sich fast schon sprunghaft von Verleugnung der Tatsache, dass er Therapie benötigt, hin zur Einsicht und umgekehrt. Ein Wachstum seinerseits konnte ich dagegen eher nicht erkennen. Das hängt im Übrigen aber auch damit zusammen, dass das Erlebnis selbst ebenso wenig aufgearbeitet wird. Der Leser bekommt zunächst das Informationshäppchen, dass in Griechenland etwas passiert wird, dann kleine Informationen hier und da darüber, was passiert sein könnte – was im Übrigen alles gar nicht mal so geheimnisvoll ist, sodass man sich sehr schnell zusammenreimen kann, was vorgefallen ist – und schließlich bekommt man dann einfach gefühlt sehr plötzlich eine Lösung präsentiert und damit hat sich die Sache. All das wird darüber hinaus auch nicht wirklich nahtlos in die eigentliche Handlung der Geschichte und auch nicht in Nicolas´ Charakter mit eingebaut, sondern immer nur mal am Rande oder durch Rückblicke erwähnt, sodass man, wenn gerade mal nicht davon gesprochen wird, fast schon wieder vergisst, dass es da noch die Sache in Griechenland gibt. Das wiederum führt nicht nur dazu, dass ich Nicolas´ Erlebnis nicht besonders gut nachempfinden konnte, sondern vor allem dazu, dass mir schlicht der Bezug zu ihm gefehlt hat, und das hinwieder hatte zur Folge, dass mir die emotionale Verbindung gefehlt hat, die vor allem „The Way I Break“ so besonders für mich gemacht hat. Ähnliches gilt im Übrigen für Darcy. Auch an sie hatte ich hohe Erwartungen, da sie in den beiden Vorgängerbänden eine meiner Lieblingsfiguren war. Ich habe mich also sehr darauf gefreut, sie und ihr Umfeld besser kennenzulernen und vielleicht auch Seiten an ihr zu entdecken, die bisher verborgen geblieben sind. Einige wenige solcher Seiten gibt es tatsächlich auch, allerdings hatte ich durchweg den Eindruck, dass bei ihrem Charakter nur an der Oberfläche gekratzt wird. Es wird vieles angesprochen, was sie ausmacht oder was ihr wichtig ist, aber nur selten konnte ich mich wirklich in sie hineinfühlen. Mir hat einfach irgendetwas an ihr gefehlt, das ihr die dafür nötige Charaktertiefe verliehen hätte. Auch sie konnte die fehlende emotionale Verbindung für mich also leider nicht herstellen. So konnte mich ein Buch, das ein traumhaftes Setting, einen wunderschönen, poetischen, gefühlvollen Schreibstil und für sich genommen sympathische und vielseitige Figuren hat, mich leider, leider nicht berühren. Fazit: Ich fand's wirklich schön, der Schreibstil gefällt mir sehr gut, und Darcy und Nicolas sind nette Protagonisten. Insgesamt hat mir aber trotzdem die emotionale Verbindung völlig gefehlt, die v. a. Band 1 der Reihe so besonders für mich gemacht hat. Das liegt daran, dass sich beide Protagonisten, ihre Beziehung und ihre Erlebnisse – vor allem die von Nicolas – für mein Empfinden zu wenig entwickelt haben, sodass ich nichts davon wirklich nachempfinden konnte. Das hatte wiederum zur Folge, dass ich nicht nur die Protagonisten an sich so richtig greifen konnte, sondern auch ihre Gefühle zueinander, und mir daher die Sogwirkung, die die Vorgängerbände ausmacht, gefehlt hat – und gerade davon lebt ein Liebesroman natürlich. Das Buch liest sich wegen des Schreibstils, der zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Familie und des Prismas und natürlich des traumhaften Settings von Goldbridge trotzdem super, nur mein Lieblingsteil der Reihe ist es nicht. 3/5 Lesehasen.