Mike Gorden
Ich hatte nach der Lektüre des Klappentextes einen Science Fiction Roman erwartet. Das stimmt aber nur halb. Der Ich-Erzähler spricht in langen Rückblenden, die etwa die Hälfte des Buches ausmachen, von seiner Kindheit in der Tschechoslowakei vor dem Mauerfall. Von seinem regimetreuen Vater, der sich schuldig gemacht hat. Von der Dorfgemeinschaft, die sich an der Familie nach dem Mauerfall rächte. Vom Wirken des Predigers Jan Hus im 14. Jahrhundert und seiner Bedeutung für das böhmische Nationalbewußtsein. Von der Beziehung zu seiner Frau, die an seiner Mission zerbricht. Die Science Fiction Rahmenhandlung kommt mit einigen spannenden Ideen daher, die für mich allerdings etwas aus der Luft gegriffen wirken und nirgends in einen Kontext zur aktuellen Wissenschaft gestellt werden. Das finde ich schade. So wirkt es auf mich, als wäre diese Rahmenhandlung nur der Aufhänger für die eigentliche Geschichte, die in der Vergangenheit spielt. Diese liest sich flüssig und durchaus fundiert, hätte als selbstständiger Roman aber vielleicht noch mehr Potential.