meinnameistmensch
Wie kann es gelingen, sich kritisch mit gesellschaftlichen Idealisierungen und Normerwartungen an Mutterschaft zu beschäftigen und gleichzeitig zu erforschen, welche neurobiologischen Veränderungen sich bei den werdenden und gewordenen Eltern vollziehen, ohne dabei neue Normierungen aufzustellen? Chelsea Conaboy, die Autorin des hier vorliegenden Buches, hat sich genau dieser Aufgabe gewidmet und taucht gemeinsam mit den Leser*innen in die Welt der Neurobiologie ein. Auf knapp 460 Seiten wird vor den Augen der Leser*innen der aktuelle Forschungsstand entwickelt, wobei die Schreibweise eine gelungene Mischung aus Allgemeinverständlichkeit und wissenschaftlicher Sprache darstellt und weder zu sehr in die eine, noch in die andere Richtung abdriftet. In diesem Buch ist bestimmt viel Neues für die geneigten Leser*innen dabei und es wird einiges an gesellschaftlichen Druck von werdendenden, gewordenen und nicht-binären Eltern genommen. Schade finde ich persönlich, dass ein kritischer Blick auf die Torturen fehlt, die Tiere bei den sadistischen Versuchen erleiden müssen, auf denen ein Großteil der Forschungsergebnisse basiert. Die Autorin benennt das Thema zwar kurz in einem Nebensatz, räumt ihm aber leider nicht den Platz ein, der meines Erachtens beim Betrachten der Neurobiologie diesem Thema gebührt.