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BooksonFire

Posted on 1.11.2018

Ursprünglich veröffentlicht auf Books on Fire https://www.booksonfire.de/2018/11/falling-kingdoms-flammendes-erwachen.html Zitat "Lügen können die harte Wahrheit weniger schmerzhaft machen. Aber ich glaube, dass Schmerzen für Wachstum und Entwicklung unabdingbar sind." - Kapitel 16, Seite 209. Meine Meinung Wenn man sich die letzten Jahre in der englischsprachigen Buchcommunity umgesehen und dabei den Fokus auf Fantasy gelegt hat, kam man an der "Falling Kingdoms"-Reihe von Morgan Rhodes eigentlich gar nicht vorbei. Als ich dann erfuhr, dass die Reihe - wenn auch leider nur im Taschenbuchformat und mit anderen Covern - auch auf Deutsch erscheinen würde, wusste ich, dass es endlich Zeit wird sie zu lesen. Vorweg muss man sagen, dass man von Anfang an merkt, dass "Flammendes Erwachen" der erste Band einer längeren Reihe ist. Bevor etwas passiert, bekommen wir erstmal einen Einblick in die vier Hauptperspektiven des Buches: Prinz Magnus und Prinzessin Lucia aus dem nördlichen Limeros, Prinzessin Cleiona - gerne kurz nur Cleo genannt - aus dem südlichen Auranos, Weinhändlersohn Jonas aus dem dazwischenliegenden Paelsia und Alexius für die Wächter. Vier Perspektiven sind nicht ohne und trotz des übersichtlichen Glossars zu Beginn, wer wohin gehört und welche Position bekleidet, hatte ich doch erst so ab Seite 130 endgültig einen Überblick, wer wie wo und mit wem, welcher Meinung ist. "Flammendes Erwachen" ist ein erster Band, der wenig auf direkte Action und viel Spektakel setzt, sondern versucht mit vielen Dialogen den Leser in die Welt einzuführen. Nach und nach erfährt man mehr über Kultur und Religion sowie politische Verhältnisse. Wer auf Schlachten und Kämpfe steht, kommt in diesem Band etwas kurz, für mich, die Politik und Intrigen liebt, war es hingegen sehr schön, so die Welt kennenzulernen. Leider Gottes bedient sich auch "Flammendes Erwachen" einigen Tropes, die viel zu oft vorkommen in Büchern, wie auch Serien und Filmen. Tropes sind an sich nichts schlechtes, aber sie müssen gut gemacht sein. Hier fühlte es sich vor allem bei Cleos Teil oftmals eher nach einer Seifenoper an. Allerdings habe ich Hoffnungen für sie in den nächsten Teilen. Man sollte definitiv nicht den Fehler machen zu denken, dass es sich bei "Falling Kingdoms" um Jugendfantasy handelt. Ja, die meisten Protagonisten sind noch sehr jung, aber die Themen gehen eher in ähnliche Richtungen wie bei "Game of Thrones", mit dem die Reihe auch verglichen wird. Ich kann das verstehen, da es sicherlich einige Parallelen gibt, aber an sich ist "Falling Kingdoms" kein "Game of Thrones"-Abklatsch sondern eine eigenständige Reihe mit eigener Mythologie. Auch in puncto Brutalität ist das Buch nichts für Feinfühlige. Was mir sehr gut gefiel ist, dass kein Charakter schwarz oder weiß ist, sondern ein Spektrum an Grautönen. Keiner ist perfekt und jeder hat seine guten wie auch schlechten Seiten. Dadurch fühlten sich die Charaktere wie echte Menschen an und man spürte, wie sie sich weiterentwickelten. Der Schreibstil von Morgan Rhodes gefällt mir sehr gut. Wie bereits erwähnt, ist dieser sehr dialoglastig, was ich persönlich aber bevorzuge. Für mich gibt es nichts schlimmeres als lange Beschreibungen. Ich möchte die Charaktere miteinander reden sehen und dadurch ihre Geschichten, ihre Charakterzüge und Ansichten kennenlernen. Und genau das bekam ich hier geliefert. Fazit "Flammendes Erwachen" baut ein solides Fundament für die folgenden fünf Bände der "Falling Kingdoms"-Reihe. Der Vergleich mit "Game of Thrones" ist an einigen Stellen sicherlich berechtigt, aber nicht durchgehend. Es gibt im ersten Band noch die ein oder andere Schwäche, allerdings sind diese nicht gravierend. Ich kann den nächsten Band kaum erwarten.

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