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dorli

Posted on 16.4.2023

Sabine Weiß beginnt den siebten Band ihrer Sylt-Krimi-Reihe mit einem mitreißenden Prolog: Liv Lammers und ihre Tochter Sanna entgehen nur ganz knapp einer Katastrophe - Flammen wüten mitten in der Nacht im Erdgeschoss ihres Flensburger Kapitänshauses. Eindeutig Brandstiftung. Es soll nicht der einzige Anschlag auf das Leben der sympathischen Kommissarin bleiben… Liv hat nur wenig Zeit, den Schrecken zu verarbeiten. Ein neuer Fall auf Sylt verlangt ihre ganze Aufmerksamkeit - ein Kollege aus der Kriminaltechnik hat während seines Kuraufenthalts in einer Fastenklinik einen menschlichen Schädel entdeckt. Hinweise auf Gewalteinwirkung lassen keinen Zweifel daran, dass der unbekannte Tote einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Da aber der Täter jegliches Gewebe sowie alle Zähne entfernt hat, kann der Schädel zunächst keinem aktuellen Vermisstenfall zugeordnet werden. Dann erfahren die Ermittler, dass eine prominente Sylter Galeristin seit einem halben Jahr wie vom Erdboden verschluckt ist… „Zornige Flut“ hat mich schon nach wenigen Seiten fest im Griff gehabt. Sowohl die Ermittlungsarbeit in dem undurchsichtigen Mordfall wie auch die aufreibenden privaten Angelegenheiten der Ermittler und ganz besonders Livs lebensbedrohliche Situation werden spannend geschildert, so dass man durchweg mit den Akteuren mitfiebern und bis zum Schluss prima über Motive, Hintergründe und die Identität der Täter miträtseln und mitgrübeln kann. Besonders gut gefällt mir an dieser Krimireihe, dass jede Figur einen ganz eigenen Charakter und eine individuelle Geschichte hat. Das „Stammpersonal“ macht seit dem ersten Band eine stetige Entwicklung durch, die ich als authentisch und nachvollziehbar empfinde. Es macht Spaß, die Wege der einzelnen Akteure zu verfolgen und ihr lebhaftes und abwechslungsreiches Zusammenspiel zu beobachten. Neben interessanten Themen wie die forensische Gesichtsweichteilrekonstruktion oder die Herstellung von Waffen mittels 3D-Drucker sind auch die Beschreibungen der Handlungsorte auf Sylt und in Flensburg in diesem Band wieder äußerst gut gelungen - die technischen Erläuterungen sind leicht verständlich und die einzelnen Schauplätze kann man sich alle prima vorstellen. „Zornige Flut“ hat mir sehr gut gefallen - ein kurzweiliger Krimi, der mich mit spannenden Ermittlungen und einer gut durchdachten Handlung bis zur letzten Seite gefesselt hat.

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