schnaeppchenjaegerin
Für Madita Wunderlich hat sich ein Traum erfüllt, als sie als Hauptrolle in einem Musical im Theater des Westens in Berlin besetzt wurde. Doch in der anonymen Großstadt ist sie einsam und kennt nur ihre ältere Vermieterin Gabi. Als diese unglücklich stürzt und auf Reha muss, verpflichtet sich Maddie sich um ihren Garten zu kümmern. Maddie, die bisher keine Ahnung vom Blumen- und Gemüseanbau hatte, fühlt sich in der Kleingartenanlage in Neukölln bald wohl, freundet sich mit den Laubenpiepern an und verliebt sich dort in Moritz. Moritz ist Vater eines siebenjährigen Sohnes und möchte die Beziehung im Verborgenen halten. Auch Maddie möchte eigentlich nur ein lockeres Verhältnis, da sie weiß, dass sie ihre Musicalkarriere nicht mit einer Beziehung vereinbaren kann und sie nicht erneut enttäuscht werden möchte. Gegen ihre Gefühle kommt sie jedoch nicht an und steht jeden Tag aufs Neue zwischen dem Spagat aus Theater, Lebenstraum und Beruf sowie Garten, Entspannung und Geborgenheit. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Maddie geschildert, so dass es leicht fällt, ihre Sorgen, Ängste und verwirrenden Gefühle nachzuempfinden. Maddie reibt sich zwischen Gesangs- und Tanzproben und der Kleingartenanlage auf. Während sie als Hobbygärtnerin regelrecht aufblüht und die Frührentner und Ökoaktivisten lieb gewinnt, leidet sie am Theater unter Konkurrenzdruck und fühlt sich unzulänglich. Zudem hat sie Angst weder der Liebe noch ihrem Beruf gleichzeitig gerecht werden zu können. Die Geschichte ist durch die Vielfalt der Themen und die unterschiedlichen Schauplätze abwechslungsreich geschildert, wobei der Fokus mehr auf auf der Kleingartenanlage und Maddies neuen Kontakten liegt und weniger auf der Theaterluft und dem Blick hinter die Kulissen eines Musicals. Auch die Liebesgeschichte bleibt eher im Hintergrund, während Maddies Persönlichkeitsentwicklung mehr Raum einnimmt. Das Gärtnern und "Hühneln" wird sehr detailliert und mit viel Herzenswärme beschrieben. Nicht nur Maddie sondern auch die/der Leser/in lernt über Anpflanzen, Ernten, Einmachen und Selbstversorgung dazu. Die Themen Umwelt- und Tierschutz, Nachhaltigkeit und Ökologie werden anschaulich aufbereitet und mit der Geschichte um Maddie verwoben. Die Vielfalt der Charaktere mit ihren sonderbaren Eigenheiten sowie skurrile Details über Tier- und Pflanzenpflege tragen zur Unterhaltung bei und machen das Buch trotz ernster Themen wie Krebs, Trennung, Gentrifizierung und Altersarmut zu einer Wohlfühlgeschichte. Ein Interesse fürs Gärtnern sollte vorhanden sein, um in die Geschichte einzutauchen. "Querbeet ins Glück" ist eine warmherzige Geschichte über Freundschaft, Gemeinschaft und die Liebe zur Natur, in der die Protagonistin lernt, was im Leben wichtig ist und wie sie sich selbst entfalten kann, ohne auf Liebe und feste Verbindungen verzichten zu müssen.