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Gabriele

Posted on 15.4.2023

Sittengemälde unserer Zeit „Die Wahrheit ist ein Chamäleon, sie wechselt ihre Farbe mit dem Blickwinkel des Betrachters“. In diesem Buch geht es um zwei wohlhabende Familien, die gemeinsam einen Urlaub in der Toskana antreten. Um die pubertierende Tochter zufrieden zu stellen, darf sie eine Freundin mitnehmen. Die ist ein Flüchtlingskind aus Somalia und soll im Urlaub das Schwimmen lernen. Doch es geschieht ein Unfall, der im Netz breitgetreten wird ... Daniel Glattauer erzählt als neutraler Zuschauer und bezieht Meldungen und Reaktionen aus den Medien ein. Das Buch lässt sich dank der einfachen Sprache und dem versteckten Wortwitz angenehm lesen. Doch man braucht auch gute Nerven, um sich nicht zu sehr aufzuregen. Insgesamt geht es um Schuld und Unschuld, um Bindungs(un)fähigkeit und (nicht )vorhandene Empathie. Um Geld und Armut, um beachtet und übersehen werden. Dabei beschreibt der Autor nur, was sich vor unser aller Augen abspielt, egal ob in der Realität oder virtuell. Er erzählt, ohne Stellung zu beziehen. Doch als Leser kommt man nicht umhin, die Schwachstellen und Widersprüche unserer Gesellschaft deutlich zu erkennen. Unweigerlich fragt man sich: Sind auch wir so? Oder nur die anderen? Zum Glück gibt es auch in diesem Buch Aufrechte, die wissen, wie man sich zu benehmen hat. Daniel Glattauer hält uns einen Spiegel vor. Wer hineinsieht, erschrickt, was er da sieht. Zu gerne würde man sich auf eine höhere Stufe stellen und entdeckt doch so viele Eigenschaften, die auch in uns verkörpert sind. Fazit: Ein Buch zum Augenöffnen und zum Aufregen über das, was um uns herum geschieht. Egal ob im Netz oder in der Realität. Lesenswert!

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