autumn
Wie erwartet und doch noch so viel mehr... Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch das Cover der englischen Ausgabe mit Hokusais „Großer Welle“ im Hintergrund und dem 90er-Gaming-Schriftzug und nach dem Lesen des Klappentextes, wusste ich, das muss ich lesen. Deshalb war ich auch sehr froh, dass das Cover für die deutsche Ausgabe übernommen wurde. Ich habe nun schon öfter gelesen das „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin übersetzt von Sonia Bonné ganz anders als erwartet war, dem würde ich so nicht zustimmen. Für mich war es definitiv so wie erwartet und auch wie ich es mir erhofft hatte, aber auch noch so viel mehr. Wer sich aufgrund des 90er-Gaming-Schriftzugs auf dem Cover gedacht hat, hey ein Buch über Gaming, dass muss ich lesen, ist hier auf jeden Fall nicht falsch, aber auch Menschen, die sich denken nee nicht mein Thema – keine Bange. „Morgen, morgen und wieder morgen“ ist in erster Linie ein Buch über Freundschaft, das Leben, die Liebe, das Älter werden und das selten etwas so kommt wie geplant. Nun einmal zu den Protagonisten Sadie und Sam, welche eine komplizierte Freundschaft verbindet - ich meine welche zwischenmenschliche Beziehung ist schon unbedingt immer einfach, aber die beiden machen es zum Teil schon sehr spannend und haben mich ein paar Nerven gekostet. Noch besser wird es dann mit Marx Einstieg in das Freundschaftsgespann. Unsere Protagonisten sind Spieleentwickler und das ein oder andere dieser Spiele, hätte ich selber gerne mal gezockt. Auf die Games möchte ich aber gar nicht weiter eingehen, weil die Entwicklung und das Entdecken dieser einen ganz großen Teil davon ausmachen, was mich persönlich an dem Buch so gereizt hat. Punkten konnten außerdem die Erzählweise und Strukturierung des Romans. Die Unterschiede in der Erzählweise zwischen den einzelnen Teilen, sowie das Einbinden von Interviews und Zeitungsartikeln. Auch das Erzähltempo, mal recht langsam, dann wiederum sehr schnell und mitreißend, mit stark verdichteter Handlung machen das Lesen zum Erlebnis. Ergänzt von den authentischen Charakteren, die alle ihre Ecken und Kanten haben, hat das Lesen wirklich Spaß gemacht. Eins muss man Gabrielle Zevin lassen, die Frau kann sich auf jeden Fall gute Geschichten ausdenken und diese souverän erzählen. Was mich lediglich etwas irritiert hat ist, dass sich die Autorin nicht an die realen Erscheinungsdaten von Spielen hält. Gerade in einem doch sehr durchgeplotteten Buch mit viel Liebe zum Detail, hätte ich das anders erwartet.