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Gute Idee, mäßige Umsetzung Ich denke, dass viele zu diesem Buch/Hörbuch greifen werden, weil sie Lust auf die Stimmung haben, die skizziert wird, Frühe 2000er in den USA, die sich aber eher wie 80er oder 90er anfühlen, ein Serienmörder auf dem Campus und eine Studentin, die eine sehr leichtsinnige Entscheidung trifft. Zumindest war es bei mir die Stimmung, die mich zu dem Hörbuch greifen ließ. Aber man merkt schnell, dass man hier etwas ein wenig anderes bekommt. Alles steht und fällt mit Protagonistin Charlie. Sie ist nicht nur traumatisiert, weil ihre Freundin ermordet wurde und sie sich selbst die Schuld dafür gibt - sie hat auch ansonsten schon einige Schicksalsschläge ertragen müssen und ihr Leben ist alles andere als durchschnittlich. Damit ist sie eine andere Art von Protagonistin als man erwartet. Die Handlung dreht sich entsprechend mehr um ihre Psychosen und war damit für mich auf Dauer uninteressant. Charlie, ein großer Film-Fan, sieht Filme im Kopf in Schwarz-Weiß, ein bisschen wie eine extreme Version von Tagträumen. Sie ist dann nicht ansprechbar und hat über sich auch keine Kontrolle. Das Ganze soll ihr vermutlich eine unglaubliche Tiefe geben und durch die unzuverlässige Erzählperspektive kann man viel in die Handlung hineininterpretieren. In meinem Fall habe ich für letzteres wenig Antrieb verspürt und Charlies Gedanken sowie Gespräche mit dem Fahrer waren eher pseudo-tiefsinnig. Dafür kann ich die Hörbuch-Sprecherin loben, ich finde das Resultat wirklich stimmungsvoll und professionell gemacht und das, obwohl ich sonst schwer für Hörbuchstimmen zu begeistern bin. Dieses Buch ist vielleicht das Richtige für wirklich große Fans von Filmanalysen und unzuverlässigen Erzählern. Ich kann durchaus schätzen, was der Autor hier versucht hat, bin aber beides nicht, daher sind das Buch und ich auch keine Freunde geworden.