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Mark Raabe – Der Morgen Artur Mayer hat seinen Polizeidienst quittiert und auch nicht vor wieder einzusteigen, denn eigentlich beschäftigt ihn das Verschwinden seiner Nachbarin. Als er von einem befreundeten Kollegen zu einem Tatort hinzugerufen wird, steht er selbst vor dem kurz vor dem Zusammenbruch. Die Frauenleiche verweist auf die Adresse des Bundeskanzlers und ist somit von besonderem Interesse. Nur schwer lässt sich Artur überreden mit der Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski zusammen zu arbeiten und wieder bei der Polizei einzusteigen, doch der Fall benötigt erhöhte Aufmerksamkeit und vor allem Arturs Wissen. Die beiden ermitteln und stossen auf Intrigen, Macht und Korruption in den höchsten Rängen. Schon bald wird klar, dass die Motive für die Tat in der Vergangenheit liegen. Ich habe von Mark Raabe bereits einige Bücher gelesen. Ich mag den flüssigen, modernen Erzählstil des Autoren und das er Vergangenheit und Gegenwart so gekonnt miteinander verknüpft. Die Story ist sehr spannend, temporeich und bietet viele Überraschungen und unvorhergesehene Wendungen. Sowohl der Handlungsstrang in der Vergangenheit, der sich um einen Jungen dreht der gemobbt wird und sich zu behaupten weiß, ziemlich clever und erfindungsreich ist, als auch die Geschehnisse in der Gegenwart, die mit der toten Frau auf der einen Seite und Artur mit seiner vermissten Nachbarin auf der anderen Seite beginnen ist für sich genommen bereits sehr spannend. Die Charaktere sind, wie nicht anders zu erwarten, vielschichtig, lebendig und facettenreich ausgearbeitet. Gerade Artur hat es mir mit seiner direkten Art oft nicht leicht gemacht, aber der raue Polizist mit diversen Ecken und Kanten hat mich trotzdem vom ersten Moment an fasziniert, denn er hat nicht nur mit einigen privaten Problemen zu kämpfen sondern auch einen eigenen moralischen Kompass, der ihn oft in Schwierigkeiten bringt. Nele Tschaikowski war mir auf Anhieb sympathisch. Eine clevere, junge Frau, die ebenfalls mit ihrer Vergangenheit noch nicht abgeschlossen hat, neugierig und aufgeweckt ist, und noch an Gerechtigkeit und das positive im Menschen glaubt, ohne dass sie sich allzusehr blenden lässt. Obwohl das Duo so gegensätzlich ist, hat es mir besonders viel Freude bereitet ihnen bei der Ermittlungsarbeit zuzusehen. Alle Fragen sind natürlich noch nicht geklärt, ich hoffe doch sehr darauf, dass es eine Fortsetzung um das Ermittler-Duo geben wird. Ich habe den Thriller gern verschlungen. Durchweg spannend mit sehr hohem Tempo blieb ich neugierig und wollte wissen wie es weitergeht. Mark Raabe kann Thriller und ich würde jederzeit wieder zu einem Buch von ihm greifen. Die Tom Babylon Reihe hat mir zwar einen Ticken besser gefallen, aber auch Artur Mayer braucht sich keinesfalls verstecken und bietet der Leserschaft einen faszinierenden Thriller. Von mir gibt es seine Leseempfehlung. Das Cover in rosa und dunkelblau finde ich sehr aufdringlich, normalerweise mag ich keine grellen Farben, aber hier passt es gut. Dazu der schwarze Farbschnitt. Auf jeden Fall ist die Optik aufällig und ein Eyecatcher. Fazit: spannender, intensiver, temporeicher Thriller mit einem ungleichen, aber toughen Ermittler-Duo. Knappe 5 Sterne.