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stefanie aus frei

Posted on 31.10.2018

Die Schatten der Vergangenheit (Kate Burkholder #5) „Keiner bewegt sich.“ Das sollte wie ein Befehl klingen, kommt aber nur als Flüstern aus meinem Mund. „Nicht bewegen.“ In dem Moment flackert das Blaulicht von T.J.s Streifenwagen über die Wand neben der kaputten Tür. Ein Laut kommt aus meinem Mund, ob Stöhnen oder sarkastisches Lachen, ist unklar. Denn obwohl niemand getötet wurde, kommt für uns alle doch jede Rettung zu spät. S. 328 Aber halt, vorher gab es Tote: Als Kate Burkholder zur Unfallstelle kommt, findet sie nur noch die Leichen von zwei Kindern, die durch den Aufprall aus dem Pferdebuggy geschleudert wurden. Als Kate deren Vater findet, erkennt sie in ihm den Mann von Mattie, ihrer besten Freundin aus Teenagerzeiten. Es wird nur einen Überlebenden geben. Die Familie gehört zu den Amischen, wie früher Kate selbst, bis sie den streng bibeltreuen Lebensstil bar jeglicher Annehmlichkeiten der modernen Welt verließ. Bald kommen Zweifel auf an einem Unfall mit Fahrerflucht – doch was sollte das Motiv sein? Und wer das Opfer? Die Nähe zu Mattie macht den Fall für Kate nicht einfacher – doch immerhin verschafft sie sich damit Aufschub von ihrem eigenen Privatleben. Soll sie mit Quasi-Kollege John Tomasetti zusammenziehen oder nicht? Ihre Ängste rühren aus ihrer eigenen Erfahrung als Opfer, aber auch aus der Schuld, die sie auf sich geladen hat und die ausgerechnet jetzt ans Tageslicht zu kommen droht. Also etwas sehr viel und etwas sehr nah für die Polizeichefin von Painters Mills, Ohio. Dieser Band ist der fünfte der Reihe und mein zweiter – man kann bedenkenlos einsteigen, auch wenn in diesem Buch deutlich mehr von alten Fällen gesprochen wird als im Vorgänger. Wie im Vorband liest man hauptsächlich aus der Ich-Perspektive von Kate – hier allerdings gelegentlich auch aus der von mehr-als-ein-Kollege-aber-was-dann John. Die Beziehung bekommt mir etwas zu viel Gewicht, das fand ich im Vorgänger besser. Dafür finde ich den Fall plausibler bei diesem Krimi – nein, Thriller mag ich da nicht sehen. Besonders ist wie gehabt Kates Innensicht, die fast philosophischen Gedanken zu den Auswirkungen des Jobs, die Darstellung der Polizeiarbeit, die Zweifel. Auch hier wieder Kommissar Zufall, mal sehen, ob das ein Motto ist. Und Kates Krankenversicherung kann sicher keine niedrigen Beiträge haben… Ach, und im Vorband gab es NOCH eine beste Freundin – aber eine andere?! Ich würde die Bücher nach der Lektüre dieser deutschen Übersetzung von Band 5 und des Originals für Band 4 im Original empfehlen – über den gesamten Text ist das eher so ein Gefühl, aber so richtig stieß ich mich an S. 22 “…aber bewegen tut er sich nicht.“ – Tut???? Bitte, nein. Und ehrlich gesagt mag ich als Motiv auch einmal so altmodische Dinge wie Hass, Gier, Rache, Vertuschung – etwas „normaler“ als die durchgeknallte Version. Mag mir jemand sagen, ob das sich in der Reihe auch einmal ändert? Stark finde ich Kate und das Umfeld der Amischen, den Rest hier eher durchschnittlich. Der Roman ist nicht sehr blutrünstig und es gibt keine sexuelle Gewalt, als Info für Sensible. 3 ½ Sterne – nur, da ich den Vorgänger mit 4 Sternen bewertet hatte, abgerundet.

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