sursulapitschi
So müssen Bücher sein. Ein Tag im Schwimmbad von Ottersweiler. Da treffen Menschen zusammen aus unterschiedlichsten Gründen und Renate an der Kasse sieht ihnen an der Nasenspitze an, was sie beschäftigt. Sergej macht den Kiosk erst um 10.00 auf, aber dann sprudeln die Flachwitze. Dieses Buch muss man langsam und genüsslich lesen, es ist herrlich geschrieben. Viel Atmosphäre, treffende Beobachtungen, feiner Wortwitz und jede Menge profane aber durch und durch wahre Weisheiten: „Scheiß drauf“ klingt viel befriedigender als „fuck it“. – Ja, das ist so! Es dauert ein bisschen, bis man sich eingelebt hat. Hier treten unterschiedlichste Figuren auf und jede hat eine ganz eigene Geschichte. Sie stehen alle irgendwie in Beziehung zueinander, aber das erschließt sich erst nach und nach. Und nach und nach steigert sich dann auch der laue Sommertag im Schwimmbad zu schicksalhaften Begegnungen an mehreren Fronten, endet in einem nervenzerfetzenden Showdown, wo ein Mädchen den halsbrecherischen Seemann von Siebener springen will. Dieses Buch ist ganz viel auf einmal, ein Rätsel, ein Puzzle, ein Drama, Poesie mit Witz, das liebevolle Portrait einer Kleinstadt und eine Ode an das gute alte Schwimmbad. Es ist schön, poetisch, liebevoll und auch ein bisschen traurig, hat mich erst beeindruckt und unterhalten und zum Ende hin umgeworfen. Dicke Empfehlung!
