Nachtblume
"Denn ohne Musik werden wir ertrinken" war für mich mal wieder ein klassischer Cherry Roman. Alle Figuren haben ihr Ecken und Kanten, aber insgesamt gibt es viele liebenswerte Charaktere. Die Verbindung zwischen ihnen ist gefüllt mit Vertrauen, Liebe und für meinen Geschmack - mittlerweile - irgendwie zu viel Kitsch. Früher habe ich Cherrys Bücher geliebt, aber inzwischen merke ich immer wieder, dass mir das ganze Drama zu viel ist. Das Handlungstempo hat mir nicht immer zugesagt und auch die ein oder andere Entscheidung konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Da wurde mir persönlich zu viel gestreckt, um die Geschichte in die Länge zu ziehen. Da hätte ich mir eventuell ein bisschen mehr Geschichte um die Bandmitglieder herum gewünscht. Denn deren Gespräche haben mich immer super unterhalten. Ich mochte die Dynamik der vier sehr gerne. Auch Big Paw und Holly fand ich absolut klasse. Die Beiden stehen einfach für Reife und Lebenserfahrung. Dass man nicht immer sofort übereilt handeln muss und alles sagen muss, was einem in den Sinn kommt. Dass man auch mal genauer hinsehen sollte, bevor man urteilt. Hazel und Ian haben mir zusammen auch gut gefallen. Ich fand es lediglich schade, dass Hazel irgendwann kurzzeitig plötzlich ziemlich primitiv und plump wurde. Da hätte ich mir das Fingerspitzengefühl gewünscht, das Cherry sonst immer präsentiert. Es passt irgendwie nicht wirklich zu ihren Figuren. Da meine Depressionen ziemlich präsent sind, habe ich das Buch lange Zeit pausiert. Im Mittelteil wurde es fur mich schnell langatmig und ich fand die Story nicht mehr all zu spannend. Heute habe ich es mal wieder in die Hand genommen und die restlichen 30% gelesen und zum Ende hin wurde es tatsächlich auch wieder spannender! Ich denke, das Problem bei Cherrys Büchern ist der immer gleiche Ablauf. Es ist ein bisschen frei nach dem Motto "Kennst du eins, kennst du alle." Sie laufen immer ähnlich ab. Was an sich gar kein Problem ist. Ihre Geschichten sind spannend, ihre Figuren liebenswürdig, der Schreibstil steckt voller Emotionen und man hat wirklich Tiefgang. Aber ich habe gemerkt, dass ich irgendwie rausgewachsen bin. Ich fühle ihre Bücher nicht mehr so wie früher. Und das ist völlig in Ordnung! Leseinteresseren verändern sich. Und ich lese zur Zeit generell deutlich weniger als sonst, was ich natürlich bei der Bewertung berücksichtige. Cherry schreibt nun mal sehr deepe, emotionale Geschichten. Sie spielt wunderbar mit Worten und es gab eine Zeit, in der ich überhaupt nicht genug davon bekommen konnte. Nichtsdestotrotz hat mir dieses Buch insgesamt trotzdem gut gefallen. Es war eben das, was man von Cherry erwartet und Fans der Autorin werden mit Sicherheit voll auf ihre Kosten kommen, auch wenn es in meinen Augen nicht ihr bestes Buch war.