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renee

Posted on 4.4.2023

Abgründe Bücher über die Südstaaten ziehen mich immer magisch an. Woran dies liegt? Nun denn, an verschiedenen Komponenten. Erst einmal mag ich es sehr, mir diese schwüle, süße und grüne Welt vorzustellen. Diesen schon klebrigen Duft der Blumen, das Wasser, den dschungelartigen Wald, die Sümpfe, die Wasservögel, die Alligatoren. Eine in meinen Augen sehr sinnliche Welt. Dann die Menschen. Die alten indianischen Kulturen des Südostens, ihre Klassengesellschaften, ihre recht eindrücklichen Riten, ihre Städte, ihre Tempel, ihre sehr eindrucksvolle und einzigartige Welt, ein Übergang von den Jägerkulturen des Nordens zu den mächtigen Staaten Lateinamerikas. Eine interessante und eindrückliche Welt. Eine verschwundene Welt, aber gleichzeitig auch eine Welt, die Spuren hinterlassen hat. Dann die Eroberung durch die neuen spanischen, französischen und englischen Herren. Eine Entvölkerung, die bald den Zuzug von Arbeitskräften aus Afrika aus der Sicht der Eroberer bedingt. Eine Verbindung der alten indianischen Bewohner und der neuen Einwanderer erfolgte, beide sind durch die Europäer unterdrückt worden, schon dies erzeugte Gemeinsamkeiten, neue Kulturen entstanden. Ein Bürgerkrieg, vordergründig um die Entrechtung und Versklavung der afrikanischen Einwanderer geführt, hintergründig geht es aber wie immer beim Menschen um Gier, Macht und Geld. Die Krankheiten der alten weißen Männer halt. Nun denn, es gibt also Vieles, was ich mit den Südstaaten assoziiere. Und damit entsteht auch eine gewisse Erwartungshaltung. Eine Erwartungshaltung, die "Die Süße von Wasser" bedingt erfüllen konnte. Aber was ist "Die Süße von Wasser" für mich. Dieses Buch ist ein Abenteuerroman, welcher mit den gesellschaftlichen Verwerfungen nach dem Bürgerkrieg spielt und sich dabei leider etwas übernimmt. Denn manchmal erscheint mir das Ganze durchaus etwas langatmig und auch etwas zu konstruiert. Dieser Eindruck kann aber durchaus an meinen Erwartungen an Südstaatenromane liegen, denn eine gewisse Spannung besitzt "Die Süße von Wasser" durchaus und ich habe diesen Blick auf Schwarz und Weiß und auch diesen Blick auf die Konflikte zwischen Nord und Süd dennoch gern gelesen und die vier Sterne von mir sprechen ja durchaus für dieses Buch.

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