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Buchdoktor

Posted on 3.4.2023

Während der Herbststürme an der Algarve wird im portugiesischen Fuseta die Leiche einer Verwalterin von Ferienhäusern gefunden. Für die Kriminalbeamtin Graciana Rosado hätte es ein beschaulicher Herbst werden können, wenn nicht ihr Team den missgünstigen Spanier Miguel Duarte zugeteilt bekommen hätte, der sich für die portugiesische Provinz offenbar zu fein ist. Als es nach einem offenbar aufwändig vorbereiteten Überfall auf einen Werttransport zum Showdown mit den Tätern kommt, wird ausgerechnet Duarte schwer verletzt und überlebt nur durch Leander Losts kaltblütige Reaktion. Der Deutsche, bei der Polizei von Fuseta Senor Léxico genannt, wird sich während der langwierigen Rehabilitation seines Kollegen von einer völlig neuen Seite zeigen. Außer dem schwer verletzten Duarte bleibt ein toter Täter zurück, der zunächst nicht identifiziert werden kann. Ein paralleler Handlungsstrang lässt Gil Ribeiros Leser den Tätern über die Schulter blicken, die bis an die Zähne bewaffnet und minutiös geplant den perfekten Überfall begehen wollten. Da auch sie ein Ferienhaus gemietet haben, liegt die Vermutung nahe, dass zwischen den Tätern und der Verwalterin ein Zusammenhang bestehen könnte. Da die Beute jedoch im Verhältnis zum Aufwand gering wirkt, fragen sich die Ermittler, ob hinter dem Überfall nicht ein größerer Coup stecken könnte. Graciana sieht sich damit konfrontiert, dass der Überfall die Handschrift jener Täter trägt, die Jahre zuvor ihren Bruder Elias töteten und ihren Vater schwer verletzten. Würde sie jedoch ihre Vermutung aussprechen, könnte sie als betroffene Angehörige nicht mehr unabhängig ermitteln und müsste den Fall abgeben. Und das, während ihre Chefin Christina auf der anderen Seite des Globus Urlaub macht. Fazit Leander Lost konnte mich im 6. Band der Serie mit einer neuen Seite seines konsequenten Handelns überraschen, obwohl ich mir so sicher war, seine Eigenheiten als Asberger-Autist inzwischen einschätzen zu können. Der deutsche Kollege mit dem Faible für schwarze Anzüge wird die Ermittlungen nicht nur mit seinem fotografischen Gedächtnis vorantreiben, sondern auch mit seinem Talent zu erkennen, ob eine vernommene Person lügt. Die atmosphärische Beschreibung von Bergsträßchen und Ausblicken auf die Lagune, die Traumatisierung von Gracianas Familie durch einen ungeklärten Überfall, Lost offenbar auf dem Höhepunkt seiner Karriere und das sehr spezielle Wissen der Täter – all das fügt sich zu einem perfekten Kriminalroman.

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