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marcello

Posted on 28.3.2023

Die Brooklyn Years-Reihe von Sarina Bowen geht in Deutschland bislang über sieben Bände und auch wenn von Lyx noch keine weiteren Bände angekündigt sind, so zeigt ein Blick auf die Website der Autorin, dass es noch reichlich weiteren Stoff zum Übersetzen gibt. Auch wenn diese Reihe für mich nie an True North ran reichen wird, weil es auf einer emotionalen Ebene nicht dasselbe ist, so habe ich dennoch auch für diese Reihe rund um das Eishockeyteam von Brooklyn etwas übrig, denn es fühlt sich auch wie eine Familie an, bei der ich immer wieder gerne vorbeischaue, wie es gerade so aussieht. Der siebte Band nun, „Wonach wir uns sehnen“, wirft eher noch unbekannte Figuren in den Ring. Bess ist zwar die Schwester von Dave (und da wären wir wieder bei True North), aber dennoch war sie noch keine aufdringliche Figur bislang. Noch weniger gilt das für den neuen Verteidiger Tank. Diese beiden haben aber eine Vergangenheit und treffen neun Jahre später wieder aufeinander. Die Funken fliegen natürlich sofort wieder und auch für mich als Leserin hat die Chemie sofort gestimmt. Auch wenn dieses „wir kennen uns schon, landen aber sofort wieder miteinander im Bett“ gerade zum vorherigen Band sehr ähnlich ist, zählt für mich dennoch, dass es auch ankommen muss, dass da eine gemeinsame Geschichte ist und ich mich dennoch bei Null abgeholt fühle und nicht den Eindruck habe, alles Wichtige verpasst zu haben. Bowen gelingt das hier gut, auch weil man deutlich merkt, dass Bess und Tank miteinander mehr sie selbst sind. Besonders schön fand ich das an einer Szene, die erst spät erfolgt, wo die beiden einfach zusammen vor dem Fernseher sitzen und gemeinsam Eishockey schauen. Tank lebt für den Sport und Bess genauso und die Liebe dafür hat sie auch zusammengebracht. Einzeln wird es etwas komplexer, weil wir speziell bei Tank zwei Versionen geliefert bekommen. Die Presse verrät uns, dass er sich in Dallas eher unfreiwillig den Ruf eines Rüpels erarbeitet hat und auch gegenüber seinen Teamkameraden lässt er eher eine grimmige und zurückhaltende Persönlichkeit raus. Da ist er mit Bess dann fast nicht zu wiedererkennen, auch wenn das ihre Liebe füreinander natürlich noch einmal in ein anderes Licht rückt. Bess wiederum ist wahrlich keine typische Frau, weswegen es verständlich ist, wie sie so ganz langsam Frauenfreundschaften knüpft und erst lernen muss, dass es nicht überall nur um Shoppen und Schminke geht etc., sondern auch um echte Unterhaltungen und gegenseitige Unterstützung bei allem, was da kommt. Bess liebt ihren Job mit Haut und Haaren, aber sie würde noch mehr lieben, eine eigene Familie zu haben. Es war gut zu sehen, wie sehr sie sich ein eigenes Kind gewünscht hat und das eben nicht nur aus einem gesellschaftlichen Zwang heraus, sondern weil sie genau weiß, dass es sie erfüllt. Aber auch ansonsten hat Bess eine sehr soziale Ader, weil sie sich auch vehement für Frauenteams im Eishockey einsetzt, aber auch später wird das noch sehr deutlich. Zwischen Bess und Tank geht es eigentlich nur steil bergauf, wenn da eben nicht ihre Befürchtungen wären, als Agentin nicht mehr ernst genommen zu werden und wenn er nicht wiederum in seiner gescheiterten Ehe Erfahrungen gemacht hätten, die seine Lebensplanung ganz anders aussehen lassen als die von Bess. Auch wenn ich hier arg in die Spoiler gehe, aber ich fand das Thema Fruchtbarkeit sehr überraschend gewählt, aber das hat mir deswegen auch so gut gefallen. Eben auch weil Tanks Perspektive dazu sehr intensiv in den Fokus gerückt wird. Auch wenn es selbst aus der Frauensicht in dem öffentlichen Diskurs noch zu wenig ist, aber bei Männern ist es ja noch weniger und ich fand es sehr einnehmend, als er seine Erfahrungen aus der Ehe beschrieben hat. Ich habe ihn so gut nachvollziehen können, auch welche Muster es in ihm festgesetzt hat. Daher war ich stolz, als er das eingestehen konnte, denn er war bei Bess direkt an der richtigen Stelle, eben weil sie niemand ist, die nur sich in den Fokus rückt. Spätestens hier war ich wirklich ein großer Fan von ihnen. Ich habe aber natürlich auch all die Begegnungen mit den anderen bekannten Figuren wieder sehr genossen, um auch zu sehen, was sich alles getan hat. Es war zwar wenig Eishockey im Vergleich zu anderen Bänden, aber dennoch war es auch so präsent, dass ich es als null problemo abhake. Fazit: „Wonach wir uns sehnen“ ist sicherlich einer meiner liebsten Bände aus der Brooklyn Years Reihe, denn Bess und Tank haben eine tolle Chemie und sie haben vor allem eine Geschichte verpasst bekommen, die ich ungewöhnlich, aber auch toll dargestellt fand. Das bleibt in Erinnerung.

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