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Buchdoktor

Posted on 21.3.2023

Die Zilpzalpe Zack und Zett wollen ihren Gefährten Zio zur Flugstunde unter Aufsicht „der Alten“ abholen, doch Zio ist noch längst nicht damit fertig, von seinem Stammplatz in der Buchenkrone die Farben im beginnenden Frühling zu betrachten. Ähnlich seinem Bruder im Geiste, Lionnis Frederick der Maus, oder der Grille, die anderes im Kopf hat als die fleißige Ameise, ist Zio mit Singen beschäftigt. Der Älteste des Zilpzalp-Schwarms findet, dass der Jungvogel sich mit seinen Gesangsübungen selbstverliebt versteigt; denn „wir Zilpzalps singen so nicht". Zio versteht zwar nicht, warum er mit der Flugkunst der anderen Jungvögel konkurrieren sollte, aber er respektiert, dass er lernen muss, vor dem Habicht zu flüchten und fit genug sein für die Hundert Himmel, die Reise des Schwarms in den Süden. Seine Begegnung mit Zilla spiegelt ihm, dass Einzelgänger wie sie beide die Gemeinschaft im Schwarm belasten, der wie ein Lebewesen gemeinsam handeln muss, um die gefährliche Reise zu überleben. Zio passt sich dem Schwarm zwar an, behält jedoch sein Interesse an Pflanzen und Gesang bei. Als Zio versehentlich den Anschluss an seinen Schwarm verliert, müssen seine aus der Masse herausragenden Fähigkeiten ihm helfen, den harten europäischen Winter zu überstehen. Die mit Aquarellen von Sarah Katharina Heuzeroth illustrierte Geschichte ist vom Umfang her ein leicht zu haltendes Buch. Sein Inhalt ist jedoch alles andere als leicht und regt zu einigen philosophischen Gedanken an. Mir hätte ein Zio besser gefallen, der seine Umwelt wie ein Vogel wahrnimmt anstatt mit Menschenaugen, das wäre Astrid Rupperts Leser:innen zuzumuten gewesen.

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