Rebecca
Rezension: „Perfect Player“ von Vi Keeland & Penelope Ward Das Cover ist in einen oberen und unteren Part aufgeteilt. Im oberen Bereich ist der Oberkörper eines Mannes mit 3-Tage-Bart in einem weißen Hemd dargestellt, dessen oberste Knöpfe offenstehen. Sein Gesicht ist nicht zu erkennen, denn die Darstellung beginnt erst ab der Nase, aber man kann seine kurz geschorenen Haare erahnen. Es wirkt einerseits geheimnisvoll und andererseits auf mich zugleich auch recht anziehend. Im unteren Teil des Covers kann man eine Stadtsilhouette erkennen. Der Titel „Perfect Player“ ist in rötlicher Schrift über die gesamte Breite der Front verteilt – zwei Worte im oberen Coverteil und eins im unteren. Ich verstehe diesen als eine Anspielung auf Protagonist Levi’s Job als Quarterback, allerdings drängt sich mir die Frage auf, ob es „perfekt“ wirklich gibt oder ob sich dieser Teil des Titels eher darauf bezieht, dass er ggf. immer das Richtige tun möchte? Wir werden es hoffentlich bald in der Geschichte erfahren. Charaktere Presley Sullivan ist die Single-Mom des kleinen Alex und gleichzeitig eine starke, unabhängige und äußerst sympathische Frau. Nachdem sie sich von ihrem Ex und gleichzeitig Alex‘ Vater Tanner getrennt hat, da dieser sich nicht immer gut um sie beide gekümmert hat, geht sie nun strikt ihren Weg um ihre Ziele zu erreichen. Als ihr Sohn die Hälfte eines B & B erbt, kehrt sie mit ihm in ihrem Heimatstadt zurück um die Pension wieder aufzubauen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Levi Miller ist ein weit bekannter Quarterback und der Bruder von Tanner. Er hat die zweite Hälfte der Pension geerbt und verbringt nun seine spielfreie Zeit dort, um Presley mit seinem aufbrausenden und sturen Verhalten dazu zu bringen, diese zu verkaufen, damit sie dem Erdboden gleichgemacht werden kann. Tanner Miller, besagter Ex-Freund von Presley, ist ein Betrüger und zugleich spielsüchtig. Seit dem Ende seiner Football-Karriere ging es steil bergab mit ihm. Er benimmt sich unmöglich, ist extrem aufdringlich und nimmt sich oft Dinge heraus, zu denen er absolut kein Recht hat. Sein Wille ist stark und auch wenn Presley ihm mehrfach klarmacht, dass sie nichts mehr von ihm will, gibt er keine Ruhe und hat sein Ziel ständig klar vor Augen. Schreibstil und Handlung Der Schreibstil der Autorinnen Vi Keeland und Penelope Ward war, wie wir es von ihren anderen Werken bereits gewohnt sind, wieder einmal locker, leicht und flüssig. Die Kapitellängen waren sehr angenehm, die Wortwahl leicht verständlich und einige humorvolle Szenen haben zum allgemeinen Amüsement beigetragen. Die Geschichte ist in der ersten Person aus den abwechselnden Perspektiven der Protagonisten Presley und Levi geschrieben, sodass man einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden Charaktere gewinnen konnte. Besonders das Knistern und die sexuelle Anziehung zwischen den beiden waren anhand der geschilderten Szenen deutlich zu spüren. Besonders diese Anziehung hat einen großen Teil des Inhalts der Geschichte ausgemacht. Zunächst wollten weder Presley noch Levi dieser nachgeben, da Tanner schließlich Levis Bruder ist, weshalb sie sich ständig im Kreis gedreht haben – bis sie dann doch nicht mehr widerstehen konnten. Mir persönlich stand diese sexuelle Spannung zu stark im Fokus und hat die ‚normalen‘ romantischen Gefühle sehr stark von der Bildfläche verdrängt. Gerade zu Beginn der Handlung gab es auch eine Vielzahl kleinerer Streitereien, die für meinen Geschmack zu kindisch angehaucht gewesen sind. Presley hat dabei für meinen Geschmack eigentlich zunächst eine positive Entwicklung gemacht, bis sie sich dann zum kompletten Gegenteil hin rückentwickelt hat und ich viele ihrer Gedanken und Entscheidungen nicht mehr wirklich nachvollziehen konnte. Während sie mir Beginn noch sympathisch gewesen ist, hat sich das im Verlauf recht stark gewandelt. Bei Levi ist es zunächst umgekehrt gewesen, denn er musste mich erst noch von sich überzeugen. Und als er das geschafft hatte, ging es auch bei ihm was die Nachvollziehbarkeit seiner Handlungen angeht leider bergab. Insgesamt waren mir ihre Persönlichkeiten und die angebahnte Beziehung irgendwie zu oberflächlich und hatte mehr mit Sex als echten Gefühlen zu tun. Als dann noch Tanner ab etwa der Hälfte des Buches auf der Bildfläche erschien und nicht mehr gehen wollte, sich das ganze zu einer Art Dreiecksgeschichte entwickelt, war es für mich irgendwie vorbei. Tanner konnte ich vom Charaktere her überhaupt nicht ausstehen und ihm auch absolut nichts Gutes abgewinnen, dass jede Seite mit ihm darauf einfach nur eine Qual gewesen ist. Gerade zu Ende hin fehlten mir zusätzlich noch die klärenden Gespräche. Sie wurden zwar passiv erwähnt, aber als Leser hat man diese leider nicht miterlebt. Abgesehen mal davon empfand ich den Abschluss auch zugleich als recht fragwürdig, denn ohne all diese fehlenden Informationen wirkte es viel zu stark auf Friede-Freude-Eierkuchen-Ende getrimmt. Die größten Lichtblicke waren in „Perfect Player“ für mich ehrlich gesagt der kleine Alex, der mir mit seinen süßen Fragen und coolen Sprüchen immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Zusätzlich die alte Fern, die immer einen Spruch auf den Lippen hatte, zu den unpassendsten Momenten auftauchte und sich einfach nicht abschütteln lies. Die war schon eine ganz besondere Marke, die ich so definitiv nicht vergessen werde. Fazit Das erste Drittel der Geschichte war äußerst vielversprechend, aber leider ging es danach aufgrund verschiedenster Aspekte deutlich bergab. Insgesamt kein wirklich „schlechtes“ Buch, allerdings für mich definitiv eines der „schlechteren“ der beiden Autorinnen. Schade! Bewertung: 3 von 5 Sternen