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gwyn

Posted on 13.3.2023

Das Kaninchen erhält im Waldkrankenhaus eine Chemotherapie und liegt am Tropf – dazu gibt es einen ellenlangen Medikamentenplan. Ganz traurig sitzt es dort im Gras. Als der ungeduldige Wolf hereinpoltert, bringt er gleich alles durcheinander. Warten ist nicht seine Sache, da kann er seine Wunde auch selbst nähen. Etwas zu Essen könne man ihm hier präsentieren, meint der hungrige Isegrim. Aber hey – da sitzt ja ein Kaninchen. Allerdings scheint das ungenießbar, denn es stinkt gewaltig nach Chemikalien. Als gäbe es nicht genügend Unruhe, platzen jetzt auch noch die Jäger herein. Man gut, dass der Wolf das Kaninchen hat, das ihm im letzten Augenblick das Leben rettet. Von wegen! So ein Mist! Der Wolfskodex schreibt nämlich vor: Rettet dir jemand das Leben, musst du ihn beschützen, eben auch sein Leben retten. Nun hat der Wolf das Kaninchen an der Backe, dem ständig kotzübel ist, das seine Tropfstange, Tropf und Medikamentenkoffer mit sich schleift, einschließlich der langen Liste. Der Jäger gibt selbstverständlich nicht auf. Dieser Wolf wird ihm nicht durch die Lappen gehen! Halali, die Jagd beginnt! Doch der Wolf weiß sich zu helfen. Er klaut dem Jäger seinen SUW und ab gehts, samt Kanninchen. «Looking for adventure ... Born to be wild!», laut singen die beiden, während sie zu einem wilden Roadtrip aufbrechen. Teamarbeit: bei den Touris müssen sie Sprit klauen. Der Wolf erschreckt, das Kanickel klaut. Abenteuer für Abenteuer: Sie werden sich mit einer Rockerband anlegen und ein Motorrad klauen, auf ein Wolfsrudel treffen, durch Eis und Schnee bis zum Rand der Erschöpfung stapfen. Ein schießwütiger Jäger mit dämlichen Hund bleibt ihnen auf den Fersen. Ein gefrierender Infusionsbeutel, eine brennende Hütte, billige Motels, eine Bärin, das alles schweißt die beiden ungleichen Geschöpfe zusammen. Braucht man ein Rudel oder kommt man besser alleine klar? Das ist die große Frage ... Wird der Jäger sie erwischen? Ein witziger Comic, der einerseits eine Krebserkrankung aufnimmt – das Kaninchen, das am Tropf hängt, nach Chemie stinkt, dem ständig Haare ausfallen – andererseits Freundschaft in einer Buddy-Roadtrip-Story. Es stecken eine Menge herrliche Anspielungen darin. Ein cooler Comic mit viel Empathie, der so richtig Spaß macht. Die Krebserkrankung als Fabel, sensibel dargestellt, eine Geschichte, die berührt. Der Kibitz Verlag gibt eine Altersempfehlung von 12+ Jahren – eindeutig Allage – Empfehlung! Josephine Mark, geboren 1981 in Naumburg/Saale, arbeitet als Illustratorin, Comiczeichnerin und Grafikdesignerin. Seit 2004 veröffentlicht sie Comics und Cartoons unter anderem auf ihrem erfolgreichen Blog puvoproductions.com. Eine erste Sammlung ihrer Cartoons erschien unter dem Titel Tiere sind auch nur Menschen im Verlag Pattloch*. Ihr Debütcomic Murr wurde 2021 bei Zwerchfell veröffentlicht. Ihr Comic-Roadmovie Trip mit Tropf wurde mit dem Josephine Mark unter die Finalist:innen des renommierten Berthold Leibinger Comicbuchpreises 2022 gewählt. Sie studierte Kultur- und Medienpädagogik in Merseburg und gestaltete parallel Plattencover, Plakate und Flyer für Bands sowie studentische Projekte. Unter dem Label puvo productions veröffentlicht sie seit 2004 Comics und Cartoons. In ihren meist humorvollen, oft nachdenklichen Geschichten beschäftigt sie sich mit Alltagsphilosophie und gesellschaftlichen Themen. Ihre Illustrationen finden sich in Büchern wie I»ch bin Flocke» (Autorin: Maren Damman, bei Ueberreuter) oder «Das große Glück der kleinen Dinge ... und wo es sich versteckt» (Autorin: Charlotte Caspa, bei Lappan). Im Zwerchfell Verlag erschien 2021 ihre Comic-Westernparodie «Murr».

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