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gwyn

Posted on 13.3.2023

Der Anfang: «Ich höre ein trockenes Knacken irgendwo vor mir im Wald. Sofort halte ich inne. Mein Blick huscht über gräuliche Baumstämme, knorriges Gebüsch und den mit Moos und Pilzen bewachsenen Boden. Ich kann den Verursacher des Geräusches nicht entdecken.» Eine hochspannende Dystopie von der ersten bis zur letzten Seite! Abenteuer pur, ein Pageturner! Die 15-jährige Ember ist mit ihrem Freund Ryan unterwegs, um Heilpflanzen zu sammeln. Gerade können sie und ihre Reitechsen einem Riesenkraken entkommen, als sie Panzerfahrzeuge auf Dornwall zurollen sehen. Die beiden können die Bewohner ihrer Stadt zwar noch warnen, doch die Übermacht ist zu groß. Fast alle Einwohner von Dornwall werden als Sklaven verschleppt und der grüne Stein ist verloren. «Unser Leben ist nicht leicht. Aber es ist das einzige, das ich kenne – jetzt habe ich Angst, dass uns selbst das genommen werden könnte.» Ein Katastrophe hat die Welt für die Menschen zu einem fast unbewohnbaren Planeten gemacht. Sie haben gelernt, damit umzugehen. Mit Schutzanzügen, Atemmasken können sie die Stadt verlassen, Luftprüfer helfen zu sehen, wo man frei atmen kann. Der grüne Stein ist die Energiequelle der Menschen, mit dem sie Strom erzeugen, ihre Gewächshäuser heizen und belichten. Die meisten Menschen aus Dornwall, die sich retten konnten, sind resigniert, wollen versuchen, in einer anderen Stadt unterzukommen, einige wollen bleiben. Aber nur ein kleiner Teil will sich zur Wehr setzen, zum Dawn-Imperium aufbrechen, die Freunde und Familienangehörigen befreien und den grünen Stein zurückholen. Auch Ember ist dabei, ihren Vater, ihre Geschwister und Ryan zu retten. «In der Schule wurde uns erzählt, dass es irgendwann mehrere Milliarden von Menschen gab, die so viele Maschinen benutzten, dass die Energie nicht mehr reichte und aller Treibstoff schließlich aufgebraucht war. Das war der Grund, aus dem sie anfingen, zu kämpfen. Und dann starb die Welt. Milliarden von Menschen. Das klingt für mich unvorstellbar. In Dornwall leben nicht einmal achthundert. Und es ist eine der größeren Städte.» Zunächst müssen sie den Verlorenen Wald durchqueren, die Wüste, die Giftsümpfe und durch das Gebiet der mordlustigen Skulls überwinden. Als Ember ins Gebiet der unterirdischen Grounders gelangt, wird sich die Gruppe der Menschen und Reitechsen erheblich dezimiert haben. Die Ich-Perspektive garantiert: Ember wird überleben. Spannung von Seite zu Seite. Ich konnte das Jugendbuch nicht aus der Hand legen. Es ist erstaunlich, wie Lars Meyer die Spannung von Anfang bis Ende so hochhalten kann! Auch der letzte Lesemuffel wird auf Sofa am Buch kleben! Allerdings ist dieer Endzeitroman nichts für zartbesaitete Kids, denn so wie bei Games of Throns muss man sich leider hin und wieder von einer liebgewonnenen Figur verabschieden. «Der Verlorene Wald vergibt keine Fehler.» Ein echter Pageturner, ein Jugendbuch, das mir hervorragend gefallen hat. Wird Amber die «Wandernde Stadt», das Dwan Imperium, finden, neue Freunde gewinnen? Ich bin gespannt, ob Lars Meyer dieses Tempo hochhalten kann! Freuen wir uns, wenn er weiterhin joggen geht, denn da kommen ihm angeblich die besten Einfälle. Wie üblich gibt es eine Karte am Anfang des Buches, um sich eine räumliche Vorstellung zu machen. Der Abenteuerroman legt den Focus auf das Setting und natürlich filmreife Action. Das macht der Autor gut, doch dafür vernachlässigt er seine Figuren. Macht nichts – kaum eine wird uns längerfristig begleiten. Der Südpol Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 12 Jahren – bis Allage empfehle ich. Also ab ins Lesevergnügen! Lars Meyer wurde zwischen zwei Meeren im hohen Norden Deutschlands geboren. Er studierte Jura, findet aber, dass das Schreiben fantastischer Geschichten spannender ist als das Herumreiten auf Paragraphen. Comics sind für ihn Kunst, Filme eine Passion und Bücher Futter für die Seele. Fit hält er sich durch Bodyweight-Training und Waldläufe – der nächste Kiel-Lauf kommt! Er schreibt Bücher für Erwachsene und Jugendliche, und die besten Ideen hat er im Garten, wo ihn oft Eichhörnchen besuchen, die auch gerne mal aus der Hand fressen.

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