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sursulapitschi

Posted on 11.3.2023

Nach dem „Floß der Medusa“ war ich eigentlich der Meinung, ich wäre Franzobel Fan. Bei „Die Eroberung Amerikas“ kam ich ins Nachdenken und jetzt weiß ich, es war ein Irrtum. Natürlich ist es ein hübscher Gedanke sich vorzustellen man hätte Einsteins Hirn in der Tasche und das spricht auch noch, Einstein to go, sozusagen, wunderbar. Das ist Harvey passiert. Thomas Harvey, der Pathologe, der Einstein nach seinem Tod untersuchen sollte, hat sich Einsteins Hirn angeeignet, aber statt es zu untersuchen, wie er behauptet hat, nimmt es mit nach Hause und stellt es in den Schrank. Einstein im Glas, das hat nicht jeder, und auch wenn ihm alle Welt Unsummen dafür zahlen würde, gibt er es nicht wieder heraus. Zu schön, wenn man sich doch einfach ab und zu mal mit Einstein unterhalten kann. Dabei liegt die Frage auf dem Tisch, sprich da wirklich Einsteins Hirn oder sollte man sich Gedanken über Harveys Geisteszustand machen? Das wird hier angedacht, ist aber nicht der Kern des Buches. Worum geht es denn? Harveys aufregende Lebensgeschichte? Er hat DAS Hirn, aber er selbst ist ein eher uninteressanter Mensch. Eigentlich haben wir hier eine schräge Idee, die sich sträubt, eine Geschichte zu werden. Im Grunde ist dieses Buch ein grober Abriss der Geschichte Amerikas von den 50er Jahren bis heute, die ab und an von Einstein kommentiert wird. Das ist witzig, oft auch klug, nur verflacht der Witz im Verlauf des Geschehens deutlich und ergeht sich in Albernheiten. Ich finde es nur mäßig komisch, wenn Harvey dauernd „weißer Hase“ genannt wird, ein Inder mit Namen „Wallfahrtsort“ auftaucht oder das Hirn eine Frau will und ins Bordell gebracht werden muss. Hier ertrinkt eine anfangs spannende Idee im Herrenwitz. Mich hat dieses Buch zunehmend gelangweilt, dabei scheint es auch noch endlos zu sein. Entgegen der Information auf allen online-Buchseiten, hat das Werk knapp 650 Seiten statt der angegebenen 288. Das sind 17 Stunden Hörbuch, wacker gelesen, aber dennoch ewig lang.

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