Dinasbookworld
Ich habe mich sehr auf neues aus der Feder von Kira Mohn gefreut. Ich habe bereits 7 Bücher von ihr gelesen (Die Leuchtturm-Trilogie, die Kanada-Dilogie und die Island-Dilogie). Diesmal nimmt uns Kira Mohn mit nach Schottland und darauf habe ich mich schonsehr gefreut. Bereits das Konzept dieser Dilogie fand ich wirklich großartig. In Band 1 geht es um Vic, die auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter ist um die es in Band 2 geht. Es gibt zu Vic und Jack eine Vorgeschichte, die in „Because it´s true“ erzählt wird. Diese spielt genau vor dem Anfang von „Du irgendwo“. Die Kurzgeschichte mochte ich sehr gerne und deshalb habe ich mich umso mehr auf dieses Buch gefreut, dass diesmal nur aus der Sicht von Vic erzählt wird. Man muss die Kurzgeschichte nicht vorher lesen, ich würde es allerdings empfehlen, da man die Charaktere und vor allem Jack viel besser kennenlernt. Ihren ersten Kuss haben sie zum Beispiel auch in der Kurzgeschichte und hier wird nur die Vergangenheit gezeigt (und somit quasi die Kurzgeschichte). Mir hätten wahrscheinlich einige Ausführungen gefehlt, wenn ich die Novella nicht gelesen hätte, aber wie gesagt muss man das zum Verständnis nicht tun. Es ist einfach nur eine süße Ergänzung. Die Protagonistin Victoria – kurz Vic – hat gerade erfahren, dass sie adoptiert wurde. Und das auch nur durch Zufall als sie nach bestimmten Unterlagen gesucht hat. Vic fühlt sich verraten. Ihr ganzes Leben fühlt sich an wie eine Lüge. Ihre Eltern, von denen sie neunzehn jahrelang dachte, sie wären ihre Eltern sind es nicht. Für Vic ist das verständlicherweise ein riesengroßer Schock. Wie konnten ihre Eltern ihr das verschweigen und vor allem warum wollte ihre leibliche Mutter sie nicht? Ein Roadtrip Abenteuer mit ihrem besten Freund Jack beginnt, um über Umwegen ihre leibliche Mutter zu finden. Vic und ich hatten wirklich Probleme. Ich verstehe absolut, dass sie in einer Lage steckt, in der sie die Welt nicht mehr versteht. Sie hat etwas herausgefunden, dass ihr ganzes Leben ändert und das auch nur durch Zufall. Das man sich dabei anders verhält ist normal, jeder geht anders mit so einer Situation um. Dennoch fand ich ihre Art wirklich schwierig, anstrengend teilweise auch sehr nervig. Vic geht sofort damit über, dass sie ihre Eltern mit Vornamen anspricht. Was ein wirklich harter und vor allem verletzender Schritt ihren Eltern gegenüber ist. Diese haben sie großgezogen und sie hatte eine wundervolle Kindheit. Dennoch ist für sie alles nur eine Lüge und sie verhält sich teilweise wirklich heftig. Ihre Situation hat sich für sie geändert, ja, aber es sind immer noch ihre Eltern, die sie 19 Jahre lang großgezogen haben und da gehört sich für mich ein gewisser Grad an Respekt und Anstand. Außerdem sieht sie an Jack was für ein Glück sie hat liebende Eltern und ein glückliches Zuhause zu haben, indem sie sich wohlfühlt. Aber nicht nur da hat mich ihr Verhalten ein wenig schockiert oder sogar genervt. Auch ihre Gedanken ihrer leiblichen Mutter gegenüber, waren wirklich anstrengend. Sie hatte eine in Stein gemeißelte Meinung zu ihr und ließ andere Gedanken, warum diese sie zur Adoption freigegeben hat, gar nicht zu. „Sie [ihre leibliche Mutter] wollte mich doch nicht“, „Vielleicht hat sie mittlerweile Familie, Kinder, die sie diesmal behalten wollte“ und so weiter, um nur zwei Beispiel zu nennen. Es gibt tausend Gründe, warum eine Frau ihr Kind zur Adoption gibt, und für Vic ist der einzige Grund, dass diese quasi keine Lust mehr hatte oder es ihr einfach zu anstrengend wurde. Jack mochte ich in der Liebesgeschichte schon unglaublich gerne und man hat gute und gleichzeitig erschreckende Einblicke ein seine Familiensituation bekommen. Ein betrunkener Vater, ein vierjähriger Bruder und ein großer Bruder, der Drogen nimmt. Insgesamt bleibt alles bei Jack hängen und er gibt alles für seinen kleinen Bruder. Er ist so hilfsbereit und einfach ein unglaublich toller Charakter, den ich auch hier sehr mochte. Das große Thema ist natürlich die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, dadurch ging die Liebesgeschichte für mich leider total unter, was ich wirklich schade fand. Ich persönlich hatte auch bessere Einblick in ihre Liebesgeschichte in der Kurzgeschichte der Beiden, da die Gefühle dort bei mir besser rüberkamen. Die Suche nach ihrer Mutter war einfach so präsent, dass die Liebesgeschichte in „Du irgendwo“ in meinen Augen zu wenig Raum bekommen hat. Die Auflösung ihrer Adoption fand ich zwar ein wenig konstruiert, aber gleichzeitig auch sehr besonders, da ich so etwas vorher noch fast nie gelesen habe. Ich habe mit allen Gründen gerechnet, aber tatsächlich nicht mit diesem. Das konnte mich definitiv überraschen. Am Ende gab es noch einmal Schockmomente und Drama, dass in meinen Augen nicht hätte sein müssen. Ich hatte das Gefühl, dass man das Buch so aber „einfacher“ abschließen konnte. Leider kann ich es nicht genauer erklären, aber so hat es sich für mich angefühlt. Dennoch war das Ende noch einmal emotional und man hat den Familienzusammenhalt gesehen vor allem zwischen Jack und seinem kleinen Bruder. Der Schreibstil der Autorin war wie gewohnt lockerleicht und ich kam gut durch die Geschichte und konnte sie innerhalb weniger Stunden beenden. Vor allem die Szenen mit der schottischen Landschaft sind ihr wirklich gut gelungen. Kira Mohn kann einfach Landschaften und Orte beschreiben. Ich habe definitiv Fernweh beim Lesen bekommen und der ein oder andere Ort ist tatsächlich auf meine Liste mit Orten, die ich besuchen möchte, gewandert. Ich möchte noch kurz anmerken wie wunderschön ich die ganze Gestaltung des Buches finde. Das Cover, dass über den Buchrücken zum Klappentext geht, die Kapitelzierden und auch die Innenklappen verströmen den gleichen schottischen Vibe aus und ich liebe es sehr. Ich bin schon sehr auf die Geschichte von Vics leiblicher Mutter Em und Liam gespannt und freue mich darauf. Außerdem hoffe ich, dass mich dieser Band mehr überzeugen kann als es Jacks und Vics Geschichte getan hat. Fazit: Ich habe mich wirklich auf das Buch gefreut, da ich vor allem das Konzept wirklich toll fand. In Band 1 geht es um Vic, die auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter ist und in Band 2 geht es um ihre Mutter. Vor allem nach der Kurzgeschichte von Jack und Vic, die mir wirklich sehr gefallen hat, war ich gespannt mehr von den beiden zu lesen. Die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, ist natürlich das zentrale Thema in diesem Buch und ich finde, dadurch ist die Liebesgeschichte zwischen Jack und ihr ein bisschen untergegangen, was ich super schade fand. Mit Vic wurde ich leider nicht ganz warm. Ich fand ihre Art einfach sehr anstrengend, ihr Verhalten gegenüber ihren Adoptiveltern teilweise sogar sehr grenzwertig. Und auch ihre in Stein gemeißelte Meinung gegenüber ihrer leiblichen Mutter fand ich oftmals einfach nur anstrengend. Jack dagegen mochte ich bereits in der Kurzgeschichte wirklich sehr gerne und auch hier mochte ich ihn. Der Schreibstil war wie zu erwarten sehr angenehm und ich kam wirklich gut durch „Du irgendwo“. Außerdem habe ich das Setting und die verschiedenen Orte in Schottland sehr geliebt, da sie in mir Fernweh ausgelöst haben. Auch wenn mich dieser Band durch viele Dinge nicht ganz von sich überzeugen konnte, freue ich mich schon auf Band 2 in dem es um Em und Liam gehen wird. „Du irgendwo“ ist ein Buch, dass in mir Fernweh ausgelöst hat, durch die wundervoll geschriebenen Setting-Szenen in Schottland.