thelidel
Die Auswirkungen der Immobilienkrise Auch der dritte Teil dieser Reihe wirft uns wieder sofort in das Geschehen hinein: Ein Video, welches den Berliner Bausenator bei anscheinend dubiosen Geschäftsabschlüssen zeigt, macht die Runde und beendet dessen politische Karriere. Kurz darauf bekommt auch der technisch für dieses Video Verantwortliche seine Quittung – als dieser damit prahlt das Video aufgenommen zu haben, wird er tot aufgefunden. Alles deutet auf den Bausenator als Täter hin, als Rocco Eberhardt dessen Mandat übernimmt. Was mir als erstes an dem Buch auffiel ist, dass es im Vergleich zu den Vorgängern recht dünn ist. Die Kapitel sind, allerdings wie gewohnt, recht kurzgehalten, was einen nur so durch die Geschichte rasen lässt. Der Fall an sich ist wieder hochaktuell und beleuchtet korrupte Politik sowie die drastischen Probleme der momentanen Immobilienlage. Die Szenen im Gerichtssaal waren wie immer super spannend. Wie Rocco die Verteidigungsstrategie aufbaut, mit den anderen Akteuren spielt und seine Etappensiege erringt, hat einen mitfiebern lassen. Genauso war es auch bei Roccos kongenialem Counterpart Justus Jarmer. Gerade da man weiß, dass die Erkenntnisse welcher dieser aus seinen Autopsien erlangt, Hand und Fuß haben, sind diese umso spannender und bleiben im Gedächtnis. Es wird auch in diesem Band wieder des Öfteren erwähnt, dass Serien und Filme juristische oder rechtsmedizinische Sachverhalte übertrieben und verfälscht darstellen, um das Publikum zu fesseln und mehr Wahrheitsgehalt vertragen würden – das mag wohl wahr sein, allerdings ist der Ausgang des Verfahrens, um das es hier geht, wohl auch mehr als filmreif und im wahren Leben eher nicht an der Tagesordnung. Trotzdem war es eine gute Mischung aus Fakten und Fiktion, die durchgehend spannend zu lesen war. Besonders interessant fand ich die Figur der Hauptkomissarin Hardenberg, von deren Geschichte ich immer noch hin und hergerissen bin. Falls es einen nächsten Teil gibt, darf das Privatleben von Rocco Eberhardt und Justus Jarmer gerne wieder etwas mehr Platz einnehmen. Das Buch kann allen Fans der Reihe empfohlen werden und kann meiner Meinung nach mit dem Vorgänger mithalten und den ersten Band übertreffen. Allerdings kann das Buch auch unabhängig von den Vorgängern gelesen werden, da immer wieder die vorangegangene Geschichte aufgegriffen wird und auch gar keinen sehr großen Platz – anders als der Cliffhanger aus Band 2 suggerierte – einnimmt.