Rebecca
Rezension: „With all my Heart“ von Samantha Young Die Coverdarstellung ist abstrakt gehalten und hat auf den ersten Blick auf mich hübsch und zugleich recht düster gewirkt. Die verwendeten Formen könnten bspw. auch Wellen andeuten, die von der linken und rechten Seite des Covers übereinander hereinbrechen. Der Titel ist in dunklen lilafarbenen Buchstaben mittig in vier Zeilen auf der Buchfront platziert worden. Der Titel „With all my Heart“ bedeutet ins Deutsche übersetzt „mit ganzen Herzen“ und ließ mich auf tiefgehende, intensive Gefühle hoffen, die einen nicht loslassen. Er bedeutete für mich so viel wie, für Jemanden oder Etwas alles von sich zu geben – was in Kombination mit dem Klappentext wohl eine naheliegende Vermutung für den Inhalt darstellt. Charaktere Jane Doe ist zu Beginn der Geschichte 13 Jahre alt. Sie ist ihr ganzes Leben lang in unterschiedlichen Pflegefamilie aufgewachsen und verbringt die meiste Zeit allein, denn Freunde hat sie nicht. Bis sie eines Tages die McKenna-Familie kennenlernt und die kleine Lorna ihre beste Freundin wird. Jane sehnt sich nach Liebe und Vertrauen, denn sie wollte immer nur gut genug sein, um nicht ständig weitergereicht zu werden. Sie ist ein liebes und sympathisches Mädchen, dass Kunst liebt und gerne malt. Während sie einerseits schon ziemlich reif für ihr Alter wirkte, gab es auch Momente an denen sie mir viel zu naiv vorkam. Besonders letzteres ist allerdings erst im voranschreitenden Alter aufgefallen und kann mit den oftmals fehlenden Bindungen in ihrem Leben zusammenhängen. Jamie McKenna ist der große Bruder von Lorna und der kleine von Skype. Während Lorna meist ein überaus anstrengendes und toxisches Verhalten an den Tag legt, kümmert Skye sich aufopferungsvoll um ihre jüngeren Geschwister und arbeitet gleichzeitig noch als Schauspielerin. Die gemeinsame Mutter ist vor einigen Wochen gestorben, der Vater abwesend, sodass die drei McKenna-Geschwister vollkommen auf sich allein gestellt sind. Dass da nicht immer alles problem- und stressfrei abläuft ist wohl klar. Jamie mag laute Musik und Bücher. Er schreibt selbst Geschichten und möchte irgendwann einmal davon leben können. Zwischen den Geschwistern und Jane entsteht eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit. Bis aus der einen Freundschaft irgendwann Liebe und aus der anderen eine Art Abhängigkeitsverhältnis wird. Aber wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Gefühle zu intensiv, die Verbindung zueinander so toxisch ist, dass man etwas ändern muss? Bevor diese Entscheidung getroffen werden muss, bricht jedoch alles auseinander. Nichts ist mehr wie zuvor. Die Welt steht Kopf und alles scheint verloren zu sein. Schreibstil und Handlung Der Schreibstil von Samantha Young war in „With all my Heart“ recht locker, leicht und flüssig. Die Kapitel hatten eine angenehme Länge und ich bin gut durch die einzelnen Seiten vorangekommen. Die Geschichte ist abwechselnd aus den Perspektiven von Jane und Jamie geschrieben, sodass man einen sehr gut und intensiven Einblick in ihre Persönlichkeiten, Gedanken und Gefühle gewinnen konnte. Gerade bei diesem Buch war das auch unbedingt notwendig, denn die Story bietet so viel Drama und Emotionen, so viel Leid gepaart mit tiefgehender Liebe, dass man all diese Gefühle sonst kaum angemessen hätte erfassen können. Insgesamt ist die Geschichte in zwei Hälften aufteilt. Gestartet wird in der Vergangenheit, bis es im zweiten Teil dann in die Gegenwart geht. Während sich der erste Teil der Geschichte mit den Teenagerjahren der Protagonisten auseinandersetzt, bis eine große Tragödie alles verändert. Eben diese ist der Kern des zweiten Teils der Geschichte. Mit Jane, Jamie und dem Rest der McKenna-Familie sind äußerst lebendige und facettenreiche Charaktere entwickelt worden, die mit einigem emotionalem Tiefgang aufwarten konnten. Während die Vergangenheit eher einer Slow-Burn-Romance glich, die sich ziemlich lang hingezogen hat, war die Gegenwart eher schnelllebiger Natur. Sie hatte Spannung und grenzte stellenweise leicht an einen Krimi. Auch bot die Geschichte einige ernste Themen, die aber besonders im zweiten Teil für meinen Geschmack nicht intensiv genug ausgearbeitet worden sind. Bei all dem bereits vorhandenen und noch entstandenen Drama hätte ich mir eindeutig etwas mehr Tiefe gewünscht, die die Geschichte dadurch vielleicht nicht so kurzweilig hätte wirken lassen. Auch wenn mir der kleine Krimipart insgesamt recht gut als Kombination gefallen hat, muss ich doch leider sagen, dass gerade dieser Spannungspart am Ende nicht ganz logisch und durchdacht gewesen ist, was ich unglaublich schade fand und auch der Grund ist, warum ich „With all my Heart“ in der Bewertung letztendlich einen Stern abziehen musste. Über die anderen Kleinigkeiten hätte ich durchaus hinwegsehen können, aber dieser Punkt war mir persönlich und inhaltlich zu wichtig, als dass er so hat verkümmern dürfen. Fazit Endlich mal wieder eine Lovestory von Samantha Young, die mich größtenteils von sich überzeugen konnte, denn bis auf ein paar kleine Schwächen war „With all my Heart“ durchaus gelungen. An die „Edinburgh“-Reihe, meine ewig währende Nummer 1 der Autorin, kommt dieser Stand-alone allerdings trotzdem nicht heran. Bewertung: 4 von 5 Sternen