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pemberley1

Posted on 16.2.2023

A night of promises and blood von Anne Pätzold Wie die Welt einen sieht, und wie man sich selber sieht, das sind ja bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Die einen sehen in einem etwas ganz Besonderes, die anderen finden uns zu unscheinbar, so dass wir selbst bald daran glauben, und das Besondere in uns nicht mehr sehen oder glauben, wenn es denn dann wirklich auftaucht. Und zwar so stark und blühend, dass es von anderen nicht unbemerkt bleibt. Und dann gibt es die Wesen, die sich selbst für ein Monster halten, weil sie sind, was sie sind. Doch wie anfangs erwähnt …. Oftmals sieht die Welt, oder eine einzelne Person, einen anders, als man selbst sich sieht. Ich rede hier von Wesen? Nun ja. Vorliegendes Buch hat einen Fantasy-Anteil, also ja. Und wieso komme ich hier auf das Thema des „Sich selbst sehens“? Vielleicht, weil ich befunden habe, dass die Protagonisten in „A Night of Promises and Blood“ oftmals gar nicht wissen, wie sie auf andere wirken. Und das Ganze kommt so …. Worum es in der Geschichte geht: Der Inhalt des Buches ist eigentlich recht schnell erzählt. Winnie und ihre jüngere Schwester Sasha sind nach New York gezogen und leben dort in einer WG. Sasha wegen ihres Kunststudiums (und vielleicht auch ein wenig der Freiheit wegen), und Winnie ….. zum einen um auf Sasha aufzupassen….. und zum anderen um ihrer beider Vater zu suchen, der sie in der Kindheit verlassen hat. In die Wohnung nebenan zieht schon bald die mysteriöse Jo. Und wie das in guten Liebesgeschichten so ist, leugnet man sich selbst gegenüber Anziehung, die schon bald zwischen Winnie und Jo entsteht. Da Jo ebenfalls ein Kunststudium absolviert, und deswegen sehr viel Zeit mit Sasha verbringt, hilft bald das Leugnen nicht mehr. Doch die Geschichte wäre hier zu Ende, wenn ich nicht anfangs „mysteriös“ erwähnt hätte. Denn Jo scheint ein Geheimnis zu haben. Und auch Winnie ist nicht immer ehrlich zu Sasha was den Stand der Suche nach dem Vater angeht. Hinzu kommt noch die Kunstliebe beider Schwestern, die sich bei Winnie so manifestiert, dass sie eine Kunst-App entwickeln möchte. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf …… in eine ganz andere Richtung als man anfangs denkt. Cover und Gestaltung: Die Gestaltung des Buches ist einfach nur mega toll, das muss mal gesagt sein. Erstmal das Cover – wow. Für Jemanden, der selbst verliebt in alle Arten und Ausdrucksweisen der Kunst ist, trifft das Cover genau diesen Nerv der künstlerischen Gestaltung. Den Innenteil zieren dann kunstvolle Blumen über den Kapiteln, und zwar die, die wir auf dem Cover sehen. Und die haben im Buch dann auch tatsächlich eine Bedeutung, genauso wie Jo’s rote Haare, die auf dem Cover leuchten wie ein Signal, vorsichtig mit ihr zu sein. Rundum gelungen wie ich finde. Fazit: Eigentlich ist dieses Buch etwas, das mit 3 Themen aufwartet, die ich grundsätzlich liebe: Vampire, eine Liebesgeschichte (die hier queer ist), und eine Protagonistin, die Kunst und Museen über alles liebt, und mit der ich mich somit vollkommen identifizieren kann. Das Buch ist der erste Teil einer Reihe, und somit ist es klar, dass nicht alle Geheimnisse gelüftet werden, und Fragen auftauchen, die wohl erst im nächsten Teil beantwortet werden können. Der Romance Anteil, bzw. der Part des New Adult überwiegt den Fantasy Teil ein wenig, so dass man eher sagen kann, dass es eine Romance Geschichte ist, die einen leichten Hauch von Fantasy hat. Für New Adult und Romance Liebhaber, die auf Geschichten stehen, die sich langsam entwickeln, ist das ein Pluspunkt. Denn die Anziehung die wir spüren merken wir fast das ganze Buch über. Die Darstellung der Vampire hier eine sehr moderne ist, und diese somit wenig mit den alten Mythen, dem Dunklen und Mysteriös Geheimnisvollen zu tun haben. Natürlich ist dieser Hauch da, aber für mich bleibt es eben ein Hauch, weil die Geschichte wirklich vollkommen in der Moderne des New Yorks spielt, und Jo auch tatsächlich kein so alter Vampir ist. Das Ganze hat somit den Hauch und den Flair einer modernen New Yorker Liebes-Geschichte. Mir fehlt ein wenig dieser magisch mythische Zauber, dieser Touch der Vampire umgibt. Dieses Geheimnisvolle und Dunkle. Aber auch das ist Geschmackssache. Denn dafür bringt der Schreibstil genau das, er ist magisch und zauberhaft. Auch das Setting eines modernen New Yorks trägt dazu bei, dass wir uns nicht in altertümlichen Szenerien wiederfinden. Das kann gut oder schlecht sein, ganz im Sinne des Buches, und kommt darauf an, welche Vorlieben die Leserinnen und Leser haben. Kommen wir also nochmal zum geschriebenen Wort: Die Sprache und dieser Schreibstil dagegen sind wie wahre Kunst, uns das im Sinne des Buches. Denn sie sind wie ein Gemälde, kein geschriebenes Wort, sondern Worte, die einem Bilder in den Kopf malen. Von Gefühlen, Emotionen und Szenen. Von Zweifeln und Selbstzweifeln. Von Szenerien, und auch teilweise davon, wie es in den Protagonisten aussieht. Und natürlich von der New Yorker Umgebung, und dem Leben, dass Winnie und Sasha in dieser Stadt führen. Manche Textpassagen sind wirklich so wundervoll und poetisch geschrieben, dass ich tatsächlich eine ganze Liste an Lieblingszitaten sammeln konnte. Ein wahrer Pluspunkt des Buches. Was ich mag ist diese stille und langsame Atmosphäre. Sie ist unaufgeregt, trotz der Stadt New York, die niemals schläft. Es gibt so schöne Szenen, gerade in den Gesprächen, die geführt werden. Ich muss nun zurückgreifen auf die Analyse der Charaktere, weil diese für die Geschichte fast das Wichtigste sind. Denn ich teile die Geschichte für mich in 3 Teile auf. Die ersten beiden passiert nicht viel, in Teil 1 wusste ich sogar tatsächlich nicht so ganz, wo die Geschichte hinwill, und vor allem, wo sie mich hinführt. Der mittlere Teil hat mir ganz gut gefallen, und Teil 3 zum Ende hin, war dann richtig spannend und hat mich mitgerissen. Deshalb kann ich nicht sagen, dass das Buch eines ist, das gleichzeitig die ganze Geschichte über 100 % von sich preisgegeben hat und mir somit seine Geschichte gezeigt hat. Tatsächlich passiert in diesem 1. Teil sogar recht wenig an Handlung. Wir erleben Winnie und Jo, und das langsame Annähern der beiden. Geheimnisse, die vor allem darauf fußen, dass Jo sehr mysteriös rüberkommt, als ob sie eben etwas verschweigt. Und auch in Jo sehen wir diesen inneren Konflikt, was sie selbst von sich denkt, und wie sie auf andere wirkt, hier dann Winnie und Sasha. Überhaupt die Figur von Sasha als Schwester. Sie ist eine wichtige Figur, denn für Winnie ist sie der wichtigste Mensch im Leben, und für Jo wird aus ihr eine gute Freundin. Sie ist wie die Brücke zwischen Jo und Winnie, nimmt beide so wie sie sind, und hat beide auf ihre Art gerne. Wie ein Verbindungsglied zwischen Winnie und Jo. Erklärend hierzu zu den Charakteren: Ich mag es, wenn in Büchern Perspektivwechsel sind. Dies ist im Normalfall so, dass einige Kapitel der eine, und dann einige der andere Charakter etwas zu sagen hat, man seine Gedanken liest und nachempfinden kann. Hier war dies ebenfalls so, der Perspektivwechsel war da. Aber dadurch, dass das Buch zweigeteilt war in die Sicht von Winnie im vorderen Teil und die Sicht von Jo im hinteren, konnte ich gerade Winnie nicht so gut als Charakter erfassen. Denn ich hätte gerne auch im gerade so wichtigen hinteren Teil etwas darüber erfahren, wie es in ihr aussieht. Hier muss ich aber dazu sagen, dass das vielleicht nur meine persönliche Meinung ist, und andere das eventuell ganz anders sehen, und es für sie okay ist. Das ist eben eine meiner Vorlieben, die Charaktere ein wenig besser zu durchschauen. Und wenn nicht selber herauszufinden, wie sie ticken. Das entgleitet mir hier ein wenig, ist aber nicht ganz so schlimm. Auch wenn die Charaktere und ihr Inneres, ihre Gefühle und Emotionen, für mich schon fast das wichtigste Thema im Buch sind. Denn davon lebt es irgendwie. Winnie erscheint mal so, und mal so. Ab und an denkt man, dass sie in sich gekehrt und introvertiert ist, und dann wieder ist genau sie diejenige, die die Initiative ergreift, auch bei Jo. Ebenso ist sie diejenige, die sich vor ihre kleine Schwester stellt, wenn diese in Gefahr gerät. Sie hat diesen Beschützerinstinkt gegenüber Sasha. Das Verhältnis der beiden ist auch etwas, das als wahrer Pluspunkt beschrieben werden kann. Fast noch schöner als die Liebesgeschichte wird für mich die Liebe der Schwestern Winnie und Sasha beschrieben. Denn das ist eine Art von Geschwisterliebe, von der manche nur träumen können. Eng, wie eine beste Freundschaft, und indem man sich aufeinander verlassen kann, zueinandersteht. Winnie und Sasha sind wie zwei Seiten einer Medaille. Die eine ruhig und besonnen, die andere gegenteilig. Somit ergänzen sich beide, und das wurde einfach nur unheimlich schön umgesetzt. Denn diese Geschwisterliebe spürt man durch die Zeilen hindurch. Doch auch Jo wirkt erst in sich gekehrt und introvertiert. Bis man dann ihre Sicht der Dinge erfährt im Perspektivwechsel. Leider gibt es auch das Thema einer Kindheit, die für Winnie und Sasha nicht so schön war. Für Sasha, weil sie immer wieder krank wurde. Und für Winnie, weil sie von ihrer Mutter gar nicht wahrgenommen wurde, weil diese sich nur noch auf ihre Schwester fixiert hat. Was dazu geführt hat, dass Winnie sich etwas unsichtbar gefühlt hat, nicht von ihrer Mutter gesehen. Diese Konflikte mit der Mutter sind bis heute geblieben. Denn Winnie wird nicht wirklich gut von ihr behandelt. Dass der Vater die Familie verlassen hat, und dass er in dieser Geschichte auch eine große Rolle spielt …. Davon will ich gar nicht so viel verraten. Aber nachvollziehbar ist dieser Wesenszug in Winnie, dass sie einmal etwas alleine für sich haben möchte, weil sie die ganze Kindheit hinten anstehen musste. Fast habe ich es so wahrgenommen, dass sie Jo als das sieht, was sie gerne für sich allein und ihre gegenseitigen Gefühle hätte. Man möchte für jemanden ja auch mal etwas ganz Besonderes sein, und nicht einfach ein Mensch unter vielen, der dazu nicht wahrgenommen wird. Da ist ein Konflikt dessen, was Winnie von sich selbst glaubt zu sein, und dem was die Welt in ihr sieht. Ihre Schwester und Jo bewundern sie, fühlen sich zu ihr hingezogen, Sasha sieht gar zu ihr auf. Winnie selbst ist unglücklich über sich. Wo wir beim anfänglichen Thema wären. Denn ebenfalls gibt es Vorurteile. Vampire sind alle böse und Monster und Menschen alle gut? Oder ist es einfach so, dass nicht das Wesen selbst an sich böse sind, und in jeder Spezies Böses und Gutes existiert? Hier überrascht die Geschichte. Warum muss man selber herausfinden. Tatsächlich wusste ich anfangs nicht so ganz, wie ich dieses Buch erklären soll, ohne dass es schlecht klingt, denn schlecht finde ich es auf gar keinen Fall. Und ach, die Nebenfiguren. Von denen hätte ich gerne mehr gehört und gelesen, weil sie so toll als Charakter gezeichnet wurden. Das hat ziemlich gut angefangen, und ist irgendwie in der Mitte abgeflaut. Die Geschichte erscheint mir so, als ob ein Strang erzählt wird, und das nicht zu 100%, denn kurz davor endet er im Nirgendwo. Aber: Gerade die Fahrt, die die Story am Ende aufnimmt ist es, die uns direkt in Band 2 katapultiert ….. wenn es diesen schon geben würde. Er macht neugierig, es kommen neue Fragen auf, die Spannung steigt, und wir sind ein wenig weg von der Liebesgeschichte, die den spannenden Teil das ganze Buch über ein wenig in den Hintergrund gerückt hat. Ich würde dem Buch gerne 4 Sterne geben. Weil ich auch gerade das letzte Drittel grandios fand, und er mich dazu verleitet hat den zweiten Teil lesen zu wollen, um zu wissen, wie es nun weitergeht. Absoluter Pluspunkt: Die Umschreibungen der Gefühle, und die Atmosphäre von New York, die man regelrecht einatmet und fühlt. Das Buch strahlt gleichzeitig eine düstere und melancholische Hintergrundstimmung der Charaktere aus, die auf die Grundstimmung mit fröhlichen Dialogen trifft. Das ist ein gutes Zusammenspiel. Überhaupt kommt Licht und Dunkelheit als Thema sehr oft vor. Zumindest in den Dialogen spürt man diese Fröhlichkeit, aber auch Ernsthaftigkeit. Spannend, hintergründig, geheimnisvoll ….. und trotzdem hoffnungsvoll. Es geht wahnsinnig viel um Kunst, denn dieses Thema wurde im Roman sehr schön verarbeitet. Kleiner Kritikpunkt: Dass es sehr lange dauert, bis wir wissen, was die Geschichte uns erzählt, wo sie hingeht, wo sie uns hinführt, was sie ausdrücken will, und in welche Richtung uns Band 2 führen wird. Anfangs wusste ich nicht, wo die Geschichtsreise des Buches hingeht. Wenn wir dann aber am Ende angelangt sind, ist die Spannung auch wirklich da, und man MUSS quasi wissen, wie es in Band 2 weitergeht. Im hinteren Drittel erscheint nämlich alles an Bucheigenschaften, was wir uns im vorderen gewünscht haben, und ein wenig vermisst haben. Heutiges Rezensionslied? Ich dachte das hier passt so gut, zu dieser wirklich einzigartigen Schwesternbeziehung zwischen Winnie und Sasha: „For I am there for you, like you are there for me. Nothing feels as good, as a sister’s loyalty. I’m talking about family, what my sister means to me.“

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