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ginnykatze

Posted on 11.2.2023

„Der Augenblick war so perfekt gewesen. Sie wünschte, sie könnte ihn für immer abspeichern...“ Als ein Notruf im schwedischen Polizeirevier eingeht, kann der diensthabende Polizist nicht glauben was er da hört. Ein nackter junger Mann soll bei einer verlassenen Farm herumlaufen. Die jungen Mädchen rufen um Hilfe, denn irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Kommissarin Sanna Berling macht sich auf den Weg und findet den sterbenden jungen Mann, sie kann ihm aber nicht mehr helfen. Sein Körper hat überall schwere Wunden und er flüstert ihr noch etwas zu. Sanna kann sich keinen Reim daraus machen und so ermittelt sie mit ihrer Partnerin Eir Perdersen fieberhaft, um herauszufinden, was tief im dunklen Wald passiert sein kann. Als dann eine zweite Leiche gefunden wird, ist Gefahr in Verzug, denn auch die Vergangenheit scheint sie einzuholen. Können Sanna, Eir und das gesamte Team den komplexen Fall auf den Grund gehen? Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Fazit: Die schwedische Autorin Maria Grund schreibt mit „Rotwild“ ihren zweiten Thriller für die Ermittlerinnen Sanna Berling und Eri Pedersen. Sie nimmt mich mit in den düsteren Wald und die Berichte über eine Gruppe, die sich dort versteckt. Der Schreibstil ist leicht und schnörkellos und lässt sich daher gut lesen. Leider gibt es schon einige Längen in diesem Buch, das ja immerhin einen Umfang von 412 Seiten hat. Um die Spannung weiter hoch zu halten, hätte es gut 100 Seiten weniger bedurft. Dann wäre es auch wirklich ein Thriller gewesen, denn so ist es gefühlt keiner. Mit den vielen nebensächlichen Details, die irgendwie zu nichts führen, habe ich oft den Faden verloren und das Buch zur Seite gelegt. Am Nichtlesen des ersten Teils kann es nicht liegen, denn es wird ja sehr viel darauf Bezug genommen und ausführlich darüber berichtet. Bei den Charakteren kann ich mich nicht entscheiden, wen ich wirklich mag. Die beiden Hauptakteurinnen haben mit sich und ihrer Vergangenheit zu kämpfen und machen häufig Alleingänge und bringen sich dabei immer wieder in Gefahr. Wozu denn Partner, wenn sie dann doch allein losmarschieren? Sehr gut gefällt mir die Figur Niklas Javanovic, er hat ein Gefühl für seine Mitarbeiter und strahlt so viel Wissen und Ruhe aus. Die Spannung, die am Anfang des Buches schon recht hoch ist, fällt leider ab. Der Versuch mit dem Ende noch mal eins draufzusetzen und sie so wieder in die Höhe schießen zu lassen, ist in meinen Augen fehlgeschlagen. Warum noch mal so ein Drama am Ende? Mich konnte es nicht wirklich überzeugen. Mir hätte der Abschluss des vielschichtigen Falls genügt. Die Sternenvergabe habe ich mir lange überlegt. So reicht es bei mir hier noch zu 3 Sternen, die Abzüge sind erklärt. Eine Leseempfehlung vergebe ich aber dennoch. Lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.

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