Sofia :)
Vielen lieben Dank an NetGalley und den Lyx-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! Meine ehrliche Meinung wird davon selbstverständlich nicht beeinflusst. Meine Meinung: Aus der „Boston Belles“-Reihe habe ich bisher nur „Monster“ gelesen, in dem es um Sam geht, den Ziehsohn von Troy und Sparrow. Bereits da fand ich die Dynamik zwischen den beiden sehr spannend, als ich dann also gesehen habe, dass es über sie ein Prequel geben wird, habe ich es mir direkt vorgemerkt. Im Nachhinein ist „Sparrow“ sehr ähnlich zu „Monster“, was den Aufbau der Geschichte und die Vorhersehbarkeit angeht: Unabhängig davon, dass man durch „Monster“ natürlich schon weiß, wie es für Troy und Sparrow enden wird, ist bereits zu Beginn der Geschichte glasklar, wie sich die beiden Protagonisten und ihre Beziehung zueinander entwickeln wird. Dass man also nur wenig überrascht wird, hat mich hier allerdings gar nicht gestört, denn den Anspruch stellt L. J. Shen gar nicht. Wie in allen ihren Werken geht es hier nämlich um die beiden Figuren und ihre toxische Beziehung, und natürlich um Sex. Shens Geschichten sind also vielleicht nicht besonders tiefgründig, aber sie versteht es, lebensnahe und vielschichtige Protagonisten zu schaffen, die in einer dunklen, gefährlichen Welt überleben müssen. Genau das macht den Reiz aus und das hat mich auch an „Sparrow“ wieder begeistern können. Ihr Schreibstil ist dabei genauso leicht, sodass man die 431 Seiten mit Leichtigkeit innerhalb kürzester Zeit lesen kann, und trotz der Vorhersehbarkeit und Oberflächlichkeit gefesselt ist. Ein wenig enttäuscht war ich über Troys großes Geheimnis, aus dem er Sparrow geheiratet hat, obwohl er sie offensichtlich kaum leiden kann und vor allem Anfangs keinen Hehl daraus macht, dass er sie nicht einmal hübsch findet. Ich habe etwas Riesiges erwartet angesichts dessen, wie das Ganze aufgebauscht wurde, aber letztlich hat es sich dann doch als „Kleinigkeit“ herausgestellt, die nicht nur ebenso vorhersehbar war wie der Rest der Geschichte, sondern auch regelrecht underwhelming war, sodass ich mich gefragt habe: „Das war´s jetzt?“. In Betracht dessen, dass aber, wie gesagt, auch das restliche Buch nicht besonders anspruchsvoll ist, fällt das hier nicht besonders negativ ins Gewicht. Gut gefallen hat mir wie immer die Charakterisierung der Protagonisten, und dass beide, obwohl Sparrow machttechnisch durchaus am deutlich kürzeren Hebel sitzt, starke Persönlichkeiten sind, die füreinander gleichermaßen gut wie schlecht sind. Man merkt wieder einmal deutlich, dass der Grundstein der Beziehung der beiden kein stabiler ist und ihre Beziehung ganz eindeutig nicht gesund oder erstrebenswert – Sparrow wird regelrecht an Troy verkauft –, aber Shen romantisiert nichts daran. „Sparrow“ ist in der Hinsicht einfach unterhaltend. Fazit: Wie schon bei anderen Werken stellt L. J. Shen auch bei „Sparrow“ nicht den Anspruch, besonders tiefschürfend oder romantisch zu sein. Stattdessen ist die Vorgeschichte der „Boston Belles“-Reihe sowohl genauso toxisch als auch vorhersehbar wie „Monster“, in dem es um Troys und Sparrows Ziehsohn Sam geht. Was ich bei anderen Büchern negativ anmerken würde, stört hier allerdings gar nicht, da es der Autorin offensichtlich eben gerade nicht darum geht, dem Leser eine herzzerreißende Geschichte zwischen zwei Liebenden zu präsentieren, sondern eine toxische Beziehung zweier kaputter Protagonisten in einer ebenso kaputten Welt zu porträtieren, und das schafft sie. 4/5 Lesehasen.