Profilbild von Rebecca

Rebecca

Posted on 9.2.2023

Rezension: „Eine zauberhafte Saison“ von Jeanine Krock Das Cover zum ersten Band der „Darlington“-Reihe hat mich von Anfang an geradezu verzaubert. Es ist insgesamt in hellen Farben gehalten und im unteren Dritten ist der Buch- sowie Reihentitel in einer Art ‚Visitenkarten-Stil‘ platziert worden. Farblich bewegt sich der Titel in einem schimmernden Rosa-/Lilaton, der den Leser ein wenig anstrahlt. Am oberen Rand des Titel-Logos ist auch ein kleiner gezeichneter Tiger eingearbeitet, zu dessen Bedeutung man in der Geschichte mehr erfahren wird, was mir als kleine Besonderheit sehr gut gefallen hat. Im oberen Bereich kann man eine Frau in pinkfarbenem Kleid mit dunklen lockigen Haaren sehen, die ganz nah in den Armen eines Mannes mit hellblauem Hemd steht und zu ihm aufblickt. Sein Gesicht ist nicht zu erkennen, die Haltung erinnert allerdings leicht an eine Tanzposition. Ich empfand diese Darstellung als recht intensiv und zugleich romantisch und habe mich sehr aufs Lesen gefreut. Im Hintergrund kann man noch ein angedeutetes Herrenhaus, einen strahlend blauen Himmel mit kleinen Wölkchen und viele rosafarbene Blumen erkennen. Der Titel „Darlington: Eine zauberhafte Saison“ setzt sich einmal aus dem Familiennamen der Protagonistinnen der Geschichte zusammen, während der einzelne Buchtitel eine, von mir interpretiert, romantische Ballsaison verspricht. Gegebenenfalls könnte man das Wort ‚zauberhaft‘ auch in eine mystische oder gar mysteriöse Richtung interpretieren, allerdings dachte ich immer, dass das für eine Regency Romance eher nicht in Frage kommt. Von der Darstellung und dem dazugehörigen Titel konnte „Eine zauberhafte Saison“ in seiner Gestaltung bei mir definitiv schonmal einige Pluspunkte sammeln. Charaktere Tamira Darlington ist die älteste der fünf Darlington-Schwestern, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Gerade sind sie aus Indien geflüchtet und versuchen nun in ein neues Leben in London zu starten. Die Eltern sind tot, der gemeinsame Bruder verschollen. Tamira ist eine mutige und offenherzige Person, die kein Blatt vor den Mund nimmt und alles für ihre Familie tun würde. Zugleich ist sie aber auch ein ziemlicher Sturkopf, denn sie möchte niemals heiraten, sondern lieber in einer kleinen Hütte vom Schreiben leben. Oftmals ist sie in ihrer eigenen kleinen Traumwelt versunken, während sie gleichzeitig auf der Suche nach einem gestohlenen Erbstück ist. Julian Weston hätte eigentlich nie der Duke of Asherton werden sollen, denn eigentlich stand er in der Rangfolge um den Titel ganz am Ende. Doch nach einigen tragischen Ereignissen ist diese Verantwortung nun doch an ihn übergegangen, denn er ist der einzig noch verbliebene Erbe. Auch wenn er eigentlich gar nicht möchte, ist er nun auf Brautschau, um eine passende Frau für sich und sein Anwesen zu finden. Er hat eine sehr offene, sympathische und hilfsbereite Persönlichkeit, aber im Vergleich dazu fällt es im unglaublich schwer Gefühle auszudrücken. Schreibstil und Handlung Für mich war „Eine zauberhafte Saison“ das erste Buch aus der Feder von Jeanine Krock. Mit ihrem Schreibstil bin ich auf sehr unterschiedliche Art und Weise zurecht gekommen. Auf der einen Seite ließen sich ihre Sätze angenehm und flüssig lesen, auf der anderen Seite waren mir ihre gewählten Kapitelabschnitte aber meist viel zu lang und stellenweise einschläfernd vom Inhalt her. Besonders den Einstieg empfand ich als ziemlich überhäuft. Gepaart mit den äußerst detaillierten Szenenbeschreibungen hatte ich irgendwie schnell die Lust an der Geschichte verloren und musste das Buch auch erstmal wieder zur Seite legen, da die Luft eigentlich nach etwa 50 bis 70 Seiten raus gewesen ist. Es waren mir einfach zu viele Personen, noch mehr Informationen zu all diesen und das hat bei mir für kein sonderlich entspanntes Lesegefühl gesorgt. Auch dass die Geschichte aus mindestens drei verschiedenen Perspektiven geschrieben worden ist, hat es für mich nicht unbedingt besser gemacht, denn oftmals konnte man nur sehr schwer erkennen, wer denn gerade die erzählende Person gewesen ist. Hinzu kamen noch eine Traum-Szenen, die teilweise so stark mit der Realität verwoben gewesen sind, dass man sie kaum als solche hat identifizieren können, was im Endeffekt für noch einiges mehr an Verwirrung gesorgt hat. Inhaltlich war ich erstmal sehr überrascht, dass es sich bei der Geschichte nicht um eine reine Regency Romance gehandelt hat, sondern dass auch einige Fantasy-Elemente ihren Anteil an der Geschichte hatten. Dies ist durch den Klappentext leider nicht direkt deutlich geworden und für meinen Geschmack gehören Fantasy und eine Regency Romance irgendwie auch nicht zusammen. Im Verlauf der Handlung wurde auch schnell deutlich, dass nicht nur zu Anfang so viele Themen und Personen aufgegriffen worden sind, sondern dass sich das in der weiteren Geschichte auch immer so weiter abbildete. Es war einfach zu viel – und nur die wenigsten Themenbereiche wurden halbwegs angemessen ausgeführt. Besonders ernstere Themen wurden zwar angesprochen, dann aber extrem geschönt und nicht weiter beachtet, was mich doch etwas frustriert hat. Da oftmals auch immer wieder dieselben Tagesabläufe geschildert worden sind, war die Spannung der Geschichte auch nur sehr begrenzt vorhanden. Wenn ich mir die Beziehung zwischen den Protagonisten Tamira und Julian so ansehe, dann empfand ich die Entwicklung ihrer Gefühle füreinander durchaus realistisch. Trotzdem stand für diese Zeit das Thema Sex irgendwie etwas zu sehr im Vordergrund. Eine persönliche Weiterentwicklung der Charaktere hat zwar deutlich stattgefunden, aber diese wurde mehr dahingeklatscht, als das man wirklich einen vernünftigen Prozess dabei hätte ausmachen können. Ein wenig hat mich die Geschichte an die zweite Staffel der Netflix-Serie „Bridgerton“ erinnert – selbstverständlich ohne die Fantasy-Elemente –, aber als mehr als einen schlechten Abklatsch kann man diese Geschichte leider nicht werten. Im Großen und Ganzen habe ich mich in „Darlington: Eine zauberhafte Saison“ leider sehr verloren gefühlt, da ich, auch aufgrund der Werbeslogans, die alle den Vergleich zu „Bridgerton“ ziehen, etwas gänzlich anderes erwartet hatte. Auch wenn es mich am Ende sehr gefreut hat, dass Tamira und Julian zusammengefunden haben, hat mich die Geschichte insgesamt doch sehr enttäuscht – vor allem im Hinblick auf die vielen Seiten langwieriger Beschreibungen und den fehlenden Fokus auf einzelne Themen. Fazit Die Grundidee der Geschichte hatte einiges an Potential, dass meiner Meinung nach aber leider absolut nicht ausgeschöpft worden ist. Mir waren es zu viele verschiedene Themen, kein direkter Fokus auf einen Handlungspart und das Erzählte spielte alles in viel zu kurzer Zeit. Äußerst schade, denn ich hatte mir etwas anderes erhofft! Bewertung: 2  von 5 Sternen

zurück nach oben