MissSophi
Ich muss sagen, mich hat der Titel angesprochen: das glückliche Geheimnis. Etwas, was jeder haben sollte. Eine Sache, von der nicht jeder weiß und die doch mein Leben ausmachen, mich sogar beflügeln den Alltag zu bewältigen. Schnell wird klar, dass es sich um so etwas wie eine Autobiographie handelt, damit hatte ich nicht gerechnet. So erfahren wir viel von dem Werden und Sein des Autoren und da dies mein erstes Buch von ihm war, konnte ich nicht recht nachvollziehen, ob es sich bei den erwähnten Werken tatsächlich um Veröffentlichungen handelt, oder ob das fiktiv war. Ich hatte mir erhofft, mehr über dieses Geheimnis zu erfahren, nicht nur die schnöde Umschreibung seines Tuns. Er streunert durch die Vororte und stöbert und wühlt in dem Altpapier der Menschen, immer auf der Suche nach dem großen Fund. So sind es Bücher, Bilder und Briefe, die er vor der Vernichtung rettet – aber ich hoffte, mehr über den gefundenen Inhalt zu erfahren… da äußert er sich äußerst verhalten. Dafür erfahren wir viel von seinem Liebesleben – einen Tick too much, für meinen Geschmack. Seine Geliebten haben auch keine Namen, nur Buchstaben, was mich immer ein wenig irritiert hat. Schreibt er sonst so offen, bleibt er an dieser Stelle verschlossen. Stellenweise gerät er ins philosophieren und manchmal konnte er mich damit gut abholen, an anderer Stelle war es mir zu abgehoben, was das Lesen zähflüssig machte. Ich habe mich stellenweise gut unterhalten gefühlt und an anderer Stelle dachte ich mir, dass es mir fast zu intim ist, für jemanden, den ich nicht kenne und nach diesem Buch auch nicht unbedingt kennenlernen möchte. Das hat mir an Lektüre gereicht. Vielleicht wäre ich anders an das Buch herangegangen, wenn mir von Anfang an klar gewesen wäre, dass es sich um seine Autobiographie handelt. So hoffte ich auf Einblicke in andere Leben, anhand der Fundstücke – vielleicht Geschichten, die sich daraus entwickeln würden. Aber da wurde ich enttäuscht.