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mabuerele

Posted on 6.2.2023

„...Ihre aufgeplatzten Lippen brannten, wo sie der Faustschlag getroffen hatte. Ihr Gewand war verdreckt und eingerissen. Sie ignorierte den scharfen Schmerz in ihrem Hinterkopf...“ Die junge Frau war überfallen worden. Ihr Freund ist tot. Ihr gelingt es, sich zum Bergkloster Tannhöhe zu schleppen. Fast wäre sie vor der Pforte verblutet. Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist ausgereift. Er sorgt für den hohen Spannungsbogen. Wir schreiben das Jahr 1137. Die junge Frau nennt sich im Kloster Laya. Sie gibt vor, sich an nichts mehr erinnern zu können. Allerdings vermutet sie, dass ihr Vater für den Überfall verantwortlich ist, denn sie hat den Bauernhof heimlich verlassen. Sie will Rache. Kloster Tannhöhe ist eine Doppelanlage. Mönche und Nonnen leben nebeneinander. Das sorgt für Konflikte. Die Magistra befiehlt Hilde, einer jungen Novizin, sich um Laya zu kümmern, denn sie glaubt ihr nicht und will hinter ihr Geheimnis kommen. Dadurch dürfen beide auch mehr miteinander reden, als es sonst im Kloster üblich ist. Laya ganz schön spitz werden. „...“So ist es also. Alle wollen nur ein bestes – dein Geld“, schloss Laya bitter...“ Laya lernt im Kloster Lesen und Schreiben. Als sie und Hilde im Keller durch Zufall eine geheime Tür entdecken, tun sich völlig neue Wege auf. Dabei treffen sie auf Ansgar, einen jungen Ordensbruder, der nichts lieber will, als das Kloster zu verlassen. Hilde will sofort zur Magistra, aber Laya will erst weitere Nachforschungen anstellen. Es ist wirklich eine geheime Verbindung zwischen beiden Trakten? Gibt es einen Ausgang aus dem Kloster? „...Nicht so schnell. Wir wissen nicht, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege. Wozu die Hühner aufscheuchen, wenn der Fuchs nicht in der Nähe ist?...“ Wegen den Missstimmungen zwischen dem Abt und Magistra und Unsicherheiten für die Zukunft, geht die Magistra ungewöhnliche Wege. Sie erlaubt Laya zusammen mit Ansger, Nachforschungen darüber anzustellen, was es mit den in der letzten Zeit verschwundenen Mädchen auf sich hat. Warum sind deren Familien danach weggezogen? Das schmälert die Einnahmen des Klosters. Noch ahnt Laya nicht, dass ihr Schicksal mit diesen Ereignissen ebenfalls verknüpft ist. Sehr gut wird das Klosterleben geschildert, aber auch die Zustände in den Dörfern zur damaligen Zeit. Nicht zuletzt ist es die anstehende Königswahl, die dafür sorgen könnte, dass manche Karten neu gemischt werden. Mit viel Geduld gelingt es, die Vorgänge aufzuklären. Dabei zeigt sich, dass nichts so ist, wie es scheint. Auf beiden Umschlagseiten befindet sich eine Abbildung des Klosters Tannhöhe. Ein Glossar und ein Namensverzeichnis ergänzen das Buch. Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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