mabuerele
„...Er würde nicht schreien. Kräftige Hände packten ihn, stießen ihn, vorwärts, hinab, hinein in sein Grab...“ Mit diesen spannenden Zeilen beginnt das Buch, das im Jahre 1924 in Baden – Baden spielt. Doch schon auf der nächsten Seite weiß ich, dass der Satz keinen wirklichen Mord beschreibt, sondern das Ende der Oper „Aida“. Die Autorin hat erneut einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist ausgereift. Er gibt die Zeitverhältnisse gut wieder. Dazu gehört, dass Frauen selbst Geld verdienen wollen. Außerdem ändert sich die Mode gerade und das Frauenturnen ist im Kommen. In Baden – Baden trifft sich alles, was Rang und Namen hat. Momentan sind die Ausgrabungen in Ägypten in aller Munde. Nach der Aufführung der Oper gibt es eine Ball. In dieser Nacht aber wird der Tenor ermordet aufgefunden. Beschuldigt wird Emmis Freund, der darauf eifersüchtig war, dass Emmi wiederholt mit dem Tenor getanzt hat. Normalerweise wollte sich Alma, das Fräulein vom Amt, nicht wieder in einen Kriminalfall mischen, aber sie will Emmi nicht in Stich lassen. Wie schon im ersten Teil wird die Arbeit in der Telefonzentrale sehr gut beschrieben. Trotz der nötigen Konzentration haben die jungen Frau ab und an noch Zeit zum Plaudern. Alma stellt bald fest, dass es im Ensemble der Oper einige Diskrepanzen gab. Die Beziehung der Mitglieder sind schwer zu durchschauen. Der eine oder andere verschweigt, dass er den Toten schon länger kannte. Auch die ägyptischen Artefakte, die von Lindner sammelt, werfen Fragen auf. Befinden sich da echte darunter? Wenn ja, wie ist von Lindner dazu gekommen? Amüsant sind die Szenen in Almas Elternhaus. Die drei Generationen der Frauen haben naturgemäß unterschiedliche Ansichten. In einem allerdings scheinen sie sich einig. Wie sagt der Großmutter? „...Männer. Wie kleine Kinder. Glaub deiner Großmaman. Das wird sich niemals ändern...“ Bei ihren Ermittlungen scheint Alma in ein Wespennest gestochen zu haben. Plötzlich wird sie selbst bedroht. Ein Nachwort trennt Fiktion von Realität. Im Glossar gibt es unter anderen Informationen zu den historischen Persönlichkeiten, die im Buch eine Rolle spielen oder genannt werden. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.