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buecherherzrausch

Posted on 25.10.2018

Den Debütroman von Federico Inverni bin ich etwas vorsichtiger angegangen, da mich die Inhaltsangabe noch nicht wirklich einfangen konnte – irgendwie hatte ich das Gefühl, die Geschichte bereits zu kennen. Aber nachdem ich einige Rezensionen zum Buch gelesen hatte, dachte ich mir – diesem Buch musst du eine Chance geben. Das Cover finde ich großartig. Ich habe dieses Buch aktuell auf meinem Regal zu stehen und habe immer das Gefühl, das ich beobachtet werde – gruselig. Was gleich am Anfang des Buches zu bemerken ist, dass man sich für dieses Buch Zeit nehmen muss. Wenn ihr ein Buch in kleinen Schritten lesen möchtet, ist dieses Werk vielleicht nicht unbedingt geeignet. Warum? Dieses Buch ist inhaltlich und erzähltechnisch ein kleines Verwirrspiel. Man befindet sich nicht nur auf der Suche nach dem Täter, sondern auch auf der Suche nach dem eigentlichen Erzähler, denn erzählt wird diese Geschichte aus zwei Perspektiven. Wir haben es mit zwei Hauptprotagonisten zu tun – Lucas und Anna, dabei werden die Gefühle und Handlungen von Anna aus der Ich-Perspektive erzählt, während Lucas Sicht in der dritten Person erzählt wird. Von Anfang an muss man also wachsam sein, da es nicht immer auf Anhieb erkennbar ist, welcher Blickwinkel vorliegt. Wenn man sich allerdings erst einmal in die Erzählweise eingefunden hat, dann hat man beim weiteren Lesen eigentlich keine Probleme mehr. Bereits auf den ersten Seiten geht es rasant los und man kann nicht sagen, dass der Roman im weiteren Verlauf an Tempo verliert. Eigentlich kann man sich nie sicher fühlen, denn der Autor sorgt immer wieder für Überraschungen und unerwarteten Wendungen des Geschehens. Die Protagonisten Anna und Lucas sind sehr gut konstruiert, allerdings handelt es sich hierbei um typische Ermittlerfiguren in der Welt der Thriller. Was nicht unbedingt kritisch gesehen werden muss, schließlich funktioniert es ja auch immer wieder. Am Ende muss es spannend bleiben und man muss das Gefühl haben, zu einem Zeitpunkt den Überblick zu verlieren, wer jetzt eigentlich der Täter oder die Täterin sein könnte. Der Spannungsbogen darf sich nicht in ein sinnloses Versteckspiel verlieren, sondern die Autoren sollten immer eine gut vorbereitete Wendung in der Rückhand haben. Federico Inverni ist dies mit seinem Thriller durchaus gelungen. Anna und Lucas sind gefangen in ihrer eigenen Welt, geprägt durch ihre Erfahrungen, Handlungen und Erlebnisse aus vergangenen Zeiten. Während Lucas sehr distanziert und emotionslos erscheint, hat man das Gefühl, dass man Anna im Laufe der Ermittlungen besser kennenlernt, was aber sicherlich auch an der Erzählperspektive liegt. Im Gegensatz zu Lucas ist es Anna möglich, Gefühle zu verarbeiten und am Leben festzuhalten. Während Lucas, gezeichnet von seiner Krankheit, nach dem Tod seiner Familie eigentlich keinen Sinn mehr am Leben sieht. Die Ermittlungen geben ihnen Halt und einen Platz, gemeinsam sind sie unschlagbar und können durch ihre einzelnen herausragenden Fähigkeiten Zusammenhänge erkennen und Schlussfolgerungen ziehen, die am Ende zum Ziel führen. FAZIT Man benötigt vielleicht etwas Zeit, in den Stil des Romans zu finden, aber es lohnt sich – ein spannendes Debüt mit unerwarteten Wendungen.

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