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hyperventilea

Posted on 29.1.2023

Ist der Hafenmörder zurück? Packende Fortsetzung mit kleinen Schwächen „Bei aller Sympathie für die Frauenbewegung - aber Fußball für Frauen? Ich glaube, davon kannst du lange träumen. Eher versinkt der Michel in der Nordsee.“ Die Hafenärztin Anne Fitzpatrick kümmert sich nun regelmäßig um Frauen aus dem chinesischen Viertel. Sie ist vor Ort, als eine junge Chinesin stirbt. Kommissar Berthold Rheydt wird mit dem Fall betraut. Leider bleibt es nicht bei einem Todesfall. Bald hegt der Kommissar einen schlimmen Verdacht: Ist etwa der berüchtigte Hafenmörder zurückgekehrt? Privat nähern sich Rheydt und die Pastorentochter Helene Curtius, die gerade ihr Examen als Lehrerin bestanden hat, einander an. Doch Rheydt kann seine verstorbene Frau und seinen Sohn einfach nicht vergessen… Henrike Engel schreibt gut verständlich und flüssig. Die Ereignisse der vorherigen Bände werden dabei stimmig zusammengefasst, so dass es auch für Leser, die die Reihe nicht kennen, kein Problem sein wird, sich sofort in der Handlung zurechtzufinden. Der Untertitel- „Ein Leben für das Recht auf Liebe“ klingt doch recht pathetisch und kitschig. Er passt aber zu den anderen Titeln der Reihe. Die beiden weiblichen Hauptfiguren sind durchaus interessant. Anne Fitzpatrick ist keine strahlende, perfekte Heldin. Sie hat Ecken, Kanten und wurde durch ihre Herkunft stark geprägt. Die zweite Protagonistin Helene Curtius hat sich seit dem ersten Band weiterentwickelt, wie Anne beeindruckt feststellt: „Noch vorigen November, als sie sich kennenlernten, war sie ein ungestümer Backfisch, eine höhere Tochter, die Revolutionärin spielen wollte. Doch schnell hatte sie sich zu einer ernst zu nehmenden Person entwickelt, die kluge Entscheidungen traf und sich mit enormer Kraft in eine selbstbestimmte Zukunft bewegte.“ Der sympathische, etwas grobschlächtige Kommissar Rheydt kämpft nach wie vor mit seiner Vergangenheit, fällt aber nun eine lebensverändernde Entscheidung. Einige Figuren wie Paulines Mann Franz Hopp, laut Helene ein Mensch von „falschem und niederem Charakter“ werden ziemlich klischeehaft beschrieben. Manche Vaterfiguren sind dagegen ziemlich reizvolle Charaktere, der unerbittliche Baron von Stetten zum Beispiel oder Annes krimineller Vater, der über Leichen zu gehen scheint. Prostitution, Gewalt, Kriminalität, Armut, ja sogar Mord. Die Hafenärztin Anne und Kommissar Rheydt lernen Hamburgs dunkelste Seiten kennen, geraten dabei auch ins Zweifeln. Wie soll Anne beispielsweise mit den Mitgliedern der kriminellen und gewalttätigen Frauengruppe Lilith umgehen, die gegen Gesetze verstoßen, weil sie keine Hoffnung mehr haben? Auch der dritte Fall wird packend erzählt und entwickelt sich gegen Ende dramatisch. Für mich insgesamt ein solider Krimi, der jedoch seine Längen hat, gerade, wenn es um Bertholds ständige Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit geht. Nicht der stärkste Band der Reihe, aber trotz kleiner Mängel eine unterhaltsame und lesenswerte Fortsetzung.

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