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schnaeppchenjaegerin

Posted on 29.1.2023

Als in Hamburg eine grauenhaft zugerichtete Männerleiche gefunden wird, nehmen Jagoda Milosevic und ihr Partner Vincent Frey vom LKA die Ermittlungen auf. Eine Woche später wird ein weiterer Toter aufgefunden, der vermutlich vom selben Täter hingerichtet wurde. Die Ermittlungen ergeben, dass es sich bei beiden Opfern um Sexualstraftäter handelt und führen zu einer Selbsthilfegruppe für Frauen, denen sexualisierte Gewalt angetan wurde. Wurden die ehemaligen Opfer zu Tätern? Handelt es sich um einen Rachefeldzug? "Stigma" ist als Thriller gekennzeichnet und auch wenn die Morde grauenvoll inszeniert werden und auch Milo bedroht wird und ins Visier des Täters zu geraten scheint, ist es eher ein Kriminalroman, denn im Mittelpunkt stehen die Ermittlungen und die Aufklärungen des Falls eines mutmaßlichen Serienmörders. Trotz des recht offensichtlichen Motivs ist der Fall spannend, denn in Frage kommen gleich mehrere Täter - männlich wie weiblich. Milo, die ihr Privatleben vor ihren Kollegen verschleiert und sich bei der Arbeit streng an die Vorschriften hält, und Vince, der aufgeschlossener und zugänglicher wirkt, sind ein originelles Team, das sich perfekt ergänzt und Potential für eine Krimireihe hat. Die Fallaufklärung ist schlüssig, Täter und Motiv nachvollziehbar und authentisch. Der Roman bezieht ein brisantes und aktuelles Thema ein, das an #metoo-Debatten erinnert, aber nicht nur übergriffige Männer, sondern auch lückenhafte Strafverfolgung, unzureichende Bestrafung und die Angst vor Anzeigen anprangert. Auch wenn ich mir von einem Thriller mehr Nervenkitzel versprochen hatte und überraschende Wendungen bei der Aufklärung des Falls ausblieben, ist der Plot, in dem Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern werden, und in dem der Wunsch nach Sühne und Gerechtigkeit nachvollziehbar entwickelt wird, schlüssig konstruiert. Das neue Ermittlerteam macht Lust auf ein Wiedersehen in Hamburg.

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