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dragon

Posted on 26.1.2023

Den Hirnsalat verstehen Im Buch geht es um die Kinder Oskar, Lea, Noah und Nancy, die oft „Hirnsalat“ haben. Dann machen sie Dinge, die sie eigentlich nicht wollen und für die sie von den Erwachsenen oder anderen Kindern nicht verstanden werden. Sie erscheinen ungezogen, frech und nervig. Das Buch zeigt sehr schön, dass diese Kinder aber gar nichts für ihren „Hirnsalat“ können und gerne anders handeln würden, wenn sie denn könnten. Der Satz am Anfang des Buches „Wir machen es, so gut wir können. Könnten wir es besser machen, würden wir es tun.“ ist eine wichtige Aussage, die man immer im Hinterkopf haben sollte, wenn man neurodivergenten Menschen gegenüber tritt. Das Cover finde ich sehr passend und stimmig, denn es zeigt die Hauptpersonen, um die es im Buch geht. Zentral sehen wir das bunte Hirn und im Buchinneren eine gelungene Darstellung von Hirnsalat. Die Illustrationen von Uli Erbes gefallen mir sehr gut und die Szenen sind treffend und passend dargestellt. Dem Aufbau des Buches kann man gut folgen, denn es werden die einzelnen Geschichten/Szenen der verschiedenen Kinder erzählt, danach erfährt man, was dieser „Hirnsalat“ ist und warum die Kinder so handeln, wie sie es tun. Ebenso, wie es ihnen damit geht. Das ist eine wichtige Botschaft, die zum Nachdenken anregt, denn wir als Erwachsene sollten uns tatsächlich öfter fragen, warum ein Kind gerade so reagiert, wie es das tut. Das Buch hilft, mit neurodivergenten Menschen umzugehen und sie zu verstehen. Obwohl die einzelnen verschiedenen Situationen gut heraus gearbeitet sind, kann das Buch natürlich nicht alles abdecken und das muss es auch nicht. Der Hinweis auf die Alkohol trinkende schwangere Frau ist hier fast schon zu viel, weil diese Geschichte einer weiteren größeren Erklärung und Aufklärung bedarf. Der Schreibstil ist sehr angenehm und anschaulich und ich denke, dass das Buch ab dem Zeitpunkt für Kinder geeignet ist, wenn sie mit anderen Kindern agieren, Sozialkontakt haben und zwischenmenschliche Beziehungen festigen. Da stellen sie dann auch fest, dass Kinder unterschiedlich handeln. Mit einem begleitenden Erwachsenen, der das Buch mit ihnen bespricht und vielleicht schwierige Worte erklärt, sollte das Buch ab etwa Vorschulalter gut geeignet sein. Die Lösung, dass die Kinder einen Hirnsalatclub bilden, gefällt mir, denn sie nehmen sich so an, wie sie sind, bringen einander Verständnis entgegen und helfen sich gegenseitig, als sie feststellen, dass jedes Kind eine andere Besonderheit hat. Allerdings bleibt die Darstellung etwas einseitig, denn hier hätten definitiv die Erwachsenen und Mitschüler besser mit einbezogen werden sollen, denn so bleiben die betroffenen Kinder leider unter sich. Schön auch, dass die Stärken der Kinder hervorgehoben werden! Sie machen nicht nur immer alles falsch oder sind für die Mitmenschen „nicht richtig“, sondern können bestimmte Dinge eben auch ganz besonders gut! Darauf sollte auch im wirklichen Leben der Fokus gelegt werden, damit Inklusion zur Selbstverständlichkeit wird.

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