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miss_pageturner

Posted on 23.1.2023

Das Buch habe ich, wie erwähnt, spontan mitgenommen, weil mich als Bibliophile das Cover angesprochen hat. Zu hause war es dann auch schnell durchgeblättert und hat mir einen entspannten Abend verschafft, ganz so wie Debbie es geliebt hätte =) Wenn die Welt zu laut und zu voll ist Für die junge Debbie stellt der Alltag oft eine Herausforderung dar. Die Welt ist ihr oft zu laut, zu stressig, zu voll mit Menschen. Am liebsten würde sie den Großteil ihrer Zeit zu Hause mit einem guten Buch verbringen und soziale Kontakte auf ein Minimum reduzieren, gleichzeitig hat sie jedoch das Gefühl, dass sie das zur Außenseiterin macht und dass sie deutlich extrovertierteren Erwartungen zu erfüllen hat. So wie Debbie geht es bestimmt vielen, gerade jungen Menschen. In unserer heutigen auf Leistung und Sichtbarkeit getrimmten Welt, in der gerade soziale Medien einem eine bestimmte Lebensweise als ideal vermittelt, können leicht bestimmte Erwartungshaltungen entstehen, die zu Druck und Stress führen, wenn man ihnen nicht entspricht. Diese Gefühle von Erwartung, Druck, Stress, overthinking und soziale Ängste bringt die Autorin in diesem autobiografischen Comic sehr gut rüber und lässt den/die Leser/in sehr genau an den Gedankengängen teilhaben, die bei ihr zu Angst und Stress führen. Dabei fehlt es ihr auch nicht an einer Prise Selbstironie und Humor, sodass der Comic, auch wenn er soziale Ängste beschreibt, trotzdem nicht in eine düstere Stimmung abdriftet. Schön zu sehen war es, wie Debbie Schritt für Schritt lernt sich selbst zu akzeptieren und sich nicht mehr verbiegt, weil sie denkt, andere erwarten das von ihr. Diesen Prozess zu schildern, macht den Comic in meinen Augen grade für Teenager, die quasi per Definition in einer Selbstfindungsphase sind, sehr wertvoll, zeigt er doch, dass es ok ist anders zu sein, dass es ok ist introvertiert und/oder schüchtern zu sein. Introvertierte Vs. Extrovertierte? Was mir hingegen nicht ganz so gefallen hat ist, wie sehr in diesem, aber auch Bücher/Comics ähnlichen Themas die Menschen streng in zwei Kategorien eingeteilt werden: die leidenden Introvertierten und die Extrovertierten, die die Introvertierten einfach nicht verstehen (wollen). Das finde ich ziemlich unzureichend. Zum einen unterschlägt diese Darstellung, dass es auch etliche Menschen gibt, die weder das eine, noch das andere sind. Ich zum Beispiel habe kein Problem neue Leute kennenzulernen, hasse es aber, mit Fremden zu telefonieren, ich unternehme gerne was mit Freunden, bin aber auch gerne zu Hause, mit Büchern und Games und “nerde vor mich hin”. Je nach Situation bin ich mal eher introvertiert, mal eher extrovertiert und ich glaube, dass das sogar für den Großteil der Menschen zutrifft, daher spiegelt diese strenge Zweiteilung in “Wir” (Introvertierte) und “Die da” (Extrovertierte) kaum die Realität wider. Auch finde ich es schade, dass es an vielen Stellen so dargestellt wird, als falle Extrovertierte alles leicht im Leben, als hätte man keine Sorgen und Nöte, nur weil man mit anderen Menschen ohne Angst interagieren kann. Auch das ist für mich eine starke Vereinfachung der Realität. Für die volle Punktzahl hätte ich mir hier einfach mehr Differenziertheit gewünscht. Fazit: Ich bin sicher dieser Comic wird vielen Menschen aus der Seele sprechen und kann gerade junge Menschen dabei helfen sich selbst zu akzeptieren, allein dafür ist er lesens- und empfehlenswert. Ein bisschen schade finde ich es aber, dass die Welt hier nur in zwei Kategorien von Menschen eingeteilt wird.

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