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miss_pageturner

Posted on 23.1.2023

Dieses Buch fand ich beim Erscheinen zwar nicht gänzlich uninteressant, auf meine Wunschliste ist es aber erst gerückt, als ich die ersten begeisterten Meinungen dazu las. Da es aber dadurch sozusagen ein “nachgerückter” Buchwunsch war, hatte ich gar nicht so große Erwartungen als ich begann und wurde dadurch positiv überrascht. Eine Stadt aus Türmen, Kanälen und Magie Was mich ziemlich schnell in seinen Bann gezogen hat, war das Worldbuilding, speziell die Stadt Hyperborea. Die Stadt, die unter einer Kuppel sich vor der rauen Außenwelt schützt und in der daher niemals Wind weht, besteht aus etlichen Türmen, die sich in verschiedene Ebenen gliedern, verbunden sind diese durch ein ausgeklügeltes System von Kanälen, welche sowohl als “Straßen”, als auch als Wasserversorgung dienen. Wie so oft herrscht ein strenges Klassensystem, die oberen Ebenen, die logischerweise durch die Fließrichtung von Wasser, das sauberste Wasser haben, sind den Reichen und Magiern vorbehalten, nach unten hin wird es immer dreckiger bis auf dem Boden nur noch eine eklige Brühe ankommt und die Ärmsten er Armen im ewigen Schatten der Türme leben müssen. Eine Stadt aus Türmen ist zwar in der Fantasywelt nicht gänzlich neu, die Autorin haucht Hyperborea aber mit vielen detailverliebten Ideen ein ganz eigenes, individuelles Leben ein. So bewegt man sich auf den Kanälen zum Beispiel mit riesigen Schildkröten fort, wobei es da je nach Geld auch verschiedene “Modelle” gibt, von der Moosbedeckten, bis hin zur Vergoldeten. Solche individuellen Details fand ich großartig und zusammen mit einem Schreibstil, der dem/die Leser/in die Stadt bildhaft vor Augen führt, ohne sich in Beschreibungen zu verlieren war es ein echter Genuss zusammen mit Arka diese Stadt zu erkunden. Ein weiterer Aspekt, den ich im Worldbuilding sehr spannend fand, war, dass Hyperborea kulturell und politisch an das byzantinische Reich angelehnt war. Das habe ich auch noch nicht so häufig erlebt. Vom römischen Reich oder den Griechen inspirierte Fantasywelten, ja, sehr geläufig, Byzanz jedoch stand bei dem, was ich bisher gelesen habe, noch nicht oft Pate. Und zu guter Letzt in Sachen Worldbuilding, konnte mich auch das Magiesystem überzeugen. Wie dieses funktioniert erfährt man dadurch, dass Arka Unterricht erhält im Verlauf der Handlung ganz gut und es ist ein durchdachtes System, dass auch Grenzen hat. Das gefällt mir immer besser, als wenn einfach alles möglich ist, weil magic baby. Ein ungleiches Gespann auf den Spuren einer Verschwörung Das Worldbuilding ist also schon mal eine Eins plus mit Sahnehäubchen, wie sieht es mit den Charakteren aus? Da hätten wir natürlich zuallererst Arka. Als ich auf den ersten Seiten erfuhr, dass sie erst Dreizehn ist, machte ich mir schon Sorgen, denn normalerweise kann ich mit so jungen ProtagonistInnen mittlerweile nicht mehr viel anfangen. Doch meine Skepsis verflog schnell, denn Arka ist in ihren Gedanken und Verhalten sehr reif für ihre dreizehn Jahre. Das mag vielleicht, trotz der Dinge, die sie schon durchleben musste, nicht unbedingt die realistischste Darstellung einer Heranwachsenden sein, machte sie mir persönlich aber als Protagonistin viel sympathischer und ehe ich mich versah, wuchs mir Arka ans Herz, was nicht zuletzt auch an ihren Charakterzügen lag. Sie ist klug und pfiffig, ein bisschen vorlaut, dabei aber nie gemein und hat einen starken Willen. Den Gegenpart dazu bildet Lastyanax. Er ist ein Magier, der nach dem Tod seines Mentors dessen Amt übernimmt. Er ist ruhig und besonnen, aber auch ehrgeizig, doch er hat das Herz auf dem rechten Fleck. Zusammen sind Arka und Lastyanax ein grundverschiedenes Duo, was ihr Zusammenspiel aber sehr interessant macht und für sowohl lustige als auch rührende Situationen sorgt. Aber auch abgesehen von den ProtagonistInnen kann das Buch mit seinen Charakteren punkten. Ob es das sture Pony Zwerg, der grummelige Pferdetrainer Kaul oder der quirlige, aber undurchsichtige Magier, die selbstbewusste Phyrra, die einzige weibliche Magierin, an jeder Ecke begegnen einem interessante Charaktere mit Wiedererkennungswert. Kommen wir zur Handlung. Hier bietet das Buch eine tolle Mischung aus Academia und Verschwörung. Dabei gelingt es der Autorin genau die richtige menge an Geheimnissen einzuflechten, dass man als LeserIn stets neugierig bleibt. Die Auflösung dieser fand ich ebenfalls gelungen, zwar konnte ich die ungefähre Richtung bereits früher in der Handlung erahnen, trotzdem konnten mich einige Details auch überraschen. Fazit Zum Glück habe ich mich von den BloggerInnen meines Vertrauens beeinflussen lassen, sonst wäre dieses Jahreshighlight doch glatt an mir vorbeigegangen. Stadt ohne Wind hat alles, was ich mir von einem Fantasybuch wünsche: Sympathische Charaktere, mit denen man mitfiebert, ein atemberaubendes Setting und einen spannenden Plot voller Geheimnisse und Intrigen.

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